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Langzeit-Studie soll Prävention verbessern

Freitag, 8. Mai 2015 – Autor:
Der Gesundheitszustand von 200.000 Menschen in Deutschland wird in den nächsten Jahrzehnten für die Gesellschaftsstudie Nationale Kohorte (Nako) untersucht. Das Studienzentrum der Berliner Charité hat jetzt den 1000. Teilnehmer registriert.
An der deutschen Gesundheitsstudie Nationale Kohorte nimmt auch Werner Niederle (links) teil.

Werner Niederle (links) war der 1000. Berliner, der sich an der Charité untersuchen ließ. 9000 weitere sollen folgen. – Foto: Wiebke Peitz - Charité Universitätsmedizin Berlin

Das Zentrum der Charité am Campus Mitte soll für die nationale Langzeit-Bevölkerungsstudie ingesamt 10.000 Berliner untersuchen. Hier wie an zwei weiteren Studienzentren in der Stadt wollen die Forscher in den nächsten  20 bis 30 Jahren herausfinden, wie genetische Faktoren, Umweltbedingungen, soziales Umfeld und Lebensstil bei der Entstehung von Krankheiten zusammenwirken. 

Dafür werden Männer und Frauen im Alter von 20-69 Jahren medizinisch untersucht und nach Lebensgewohnheiten (wie zum Beispiel körperliche Aktivität, Rauchen, Ernährung und Beruf) befragt. Darüber hinaus werden allen Studienteilnehmern Blutproben entnommen, die für spätere Forschungsprojekte in einer zentralen Bioprobenbank gelagert werden. Nach fünf Jahren werden alle Teilnehmer erneut zu einer Untersuchung und zweiten Befragung in die Studienzentren eingeladen. Das Ziel der großangelegten Erhebung ist es, insbesondere die Vorbeugung und Früherkennung weit verbreiteter Krankheiten zu verbessern.

Potenzielle Teilnehmer werden angeschrieben

Die Auswahl der Teilnehmer für die Studie erfolgt rein zufällig. Potenzielle Teilnehmer werden angeschrieben, die Adressen dazu erhalten die Forscher von den jeweiligen Meldebehörden. „Wir freuen uns über das positive Echo und hoffen, dass unseren Einladungen weiterhin so viele Berliner folgen. Davon hängt der Erfolg der Studie ab“, sagt Prof. Thomas Keil, Projektleiter der Nationalen Kohorte an der Charité. 

Für eine Teilnahme hat sich etwa Werner Niederle entschieden. Der 58-Jährige Diplom-Ingenieur konnte sich als 1000. Studienteilnehmer am Zentrum Berlin-Mitte eintragen. „Es ist ein ereignisreicher Vormittag gewesen, an dem ich sehr viel über mich erfahren habe. Erfreulich ist vor allem, dass ich offenbar für mein Alter recht fit bin, wie die Messung des Gefäßalters ergeben hat“, freut sich Niederle. 

Prävention soll verbessert werden

Die Untersuchungen dauern etwa drei bis sechs Stunden. Neben Körpermaßen, Blutdruck und Lungenfunktion werden auch körperliche Aktivität, Stoffwechsel- und Laborwerte erhoben. Einige Teilnehmer erhalten zusätzlich eine 3D-Ultraschalluntersuchung des Herzens und eine Ganzkörper-Kernspintomografie. 

Aus den gesammelten Daten aller Probanden sollen am Ende Antworten auf grundlegende Fragen gefunden werden: Wer bleibt gesund und wer wird krank? Was sind die Gründe dafür? Welche konkreten Empfehlungen zur Prävention und Gesunderhaltung können abgeleitet werden? Mit Kontinuität und Ausdauer forschen die Wissenschaftler der Nationalen Kohorte so gemeinsam an Lösungen für eine gesündere Zukunft.

Foto: Charité

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