Läuse-Alarm: So wird man die lästigen Insekten wieder los

Mithilfe eines „Nissenkamms“ mit besonders dichten und engstehenden Zinken lassen sich Läuse, Larven und Eier auskämmen. – Foto: Wort & Bild Verlag, Getty Images/Photononstop RF/Catherine Delahaye
Kopfläuse übertragen keine Krankheiten und sind eigentlich harmlos. Aber sie sind lästig: Weil der Speichel der kleinen Blutsauger eine allergische Reaktion auslöst, juckt es stark. Kopfläuse sind weit verbreitet. Mit 600 bis 1.000 Neuerkrankungen pro 10.000 Kinder im Jahr ist Kopflausbefall die häufigste parasitäre Infektion im Kindesalter – und nach den Erkältungskrankheiten die häufigste Infektionskrankheit. Kopflausbefall tritt typischerweise in Kindergärten oder Schulen auf. Viele Kinder auf engem Raum, die sich beim Spielen oder Lernen erst recht nahe sind: Da können Kopfläuse schnell von einem Kind aufs nächste hüpfen und sich weiterverbreiten. Bei Klein-Epidemien in Betreuungseinrichtungen können leicht 30 Prozent und mehr aller Kinder betroffen sein.
Oft wird der Befall auf mangelnde Hygiene bei Einzelpersonen oder in einem Haushalt zurückgeführt – aber das entspricht nicht den Tatsachen. „Kopflausbefall hat nichts mit fehlender Sauberkeit zu tun, da Kopfläuse durch das Waschen der Haare mit gewöhnlichem Shampoo nicht beseitigt werden“, heißt es in einem Patientenratgeber des Robert-Koch-Instituts.
Lausbefall: Vor allem bei Kindern – und stärker bei Mädchen
Gerade bei Kindern haben die Mini-Biester ein leichtes Spiel: „Kinder stecken häufig ihre Köpfe eng zusammen, wenn sie gemeinsam gebannt in ein Buch oder auf ein Smartphone schauen und genau das nutzen die Insekten, um von einer Kopfhaut auf die andere zu krabbeln", erklärt Jakob Maske, Kinder- und Jugendarzt aus Berlin, im „Hausarzt-Patientenmagazin". Kinder sind häufiger betroffen als Erwachsene und Mädchen öfter als Jungen. Das hat laut Experten aber weniger mit deren Biologie, sondern vielmehr mit ihrem Verhalten zu tun.
Ohne Insektizide gegen Läuse: Mit Silikon-Öl
Wie wird man die lästigen Parasiten wieder los? Als Therapie der ersten Wahl gilt die Behandlung der Kopfhaut mit Silikon-Öl (Dimeticon). Dieser synthetische Stoff ist keine Arznei, sondern ein Medizinprodukt, denn er wirkt ohne Insektizide und rein physikalisch: Er dringt in die Lunge der Tiere ein – die Läuse ersticken. Außerdem ist Silikon-Öl frei von Giftstoffen.
Gegen chemische Mittel können Kopfläuse resistent sein
Ein weiterer Weg, um die ungebetenen Gäste wieder loszuwerden, sind pharmazeutische Anti-Läusemittel. Rezeptfreie Wirkstoffe wie Pyrethrum, Allethrin und Permethrin attackieren das Nervensystem der Tierchen und töten sie. Ihr Nachteil: „Einige chemische Mittel wirken nicht mehr, weil die Kopfläuse gegen sie resistent geworden sind“, heißt es im „Hausarzt-Patientenmagazin".
Kopfläuse: Wie Eltern ihre Kinder richtig behandeln
Zunächst tragen die Eltern die Lösung aufs trockene Haar auf und lassen sie mehrere Stunden einwirken – etwa über Nacht. Nach acht bis zehn Tagen, wenn sogenannte Nymphen aus den Läuseeiern schlüpfen, muss die Behandlung wiederholt werden. Den Erfolg der Therapie sollten Eltern mindestens zwei Wochen lang prüfen. Dafür alle drei Tage mit einem sogenannten Nissenkamm durch die Haare der Kinder gehen – seine Zinken stehen im Gegensatz zum normalen Läusekamm enger zusammen und fischen auch die Eier (Fachbegriff: Nissen) heraus.