Krebs: So schädlich ist rotes Fleisch für den Darm

Fleisch enthält eine Eisenverbindung, die im Darm toxisch wirkt und die Entstehung von Darmkrebs begünstigt – Foto: ©puhhha - stock.adobe.com
Rund 60 Kilogramm Fleisch verzehrt der Deutsche pro Jahr. Gesund ist das nicht. Schon vor Jahren hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rotes Fleisch, unter anderem Rind, Lamm, Wild, als krebserregend eingestuft. Darüber hinaus steht auch Wurst aus Schweinefleisch oder Geflügel auf dem Index.
Vor allem Darmkrebs ist eine Folge von hohem Fleischkonsum. Nicht nur epidemiologische Daten belegen das erhöhte Krebsrisiko. Auch in Laboranalysen wurde die toxische Wirkung von Fleisch im menschlichen Körper bereits gezeigt, insbesondere ein Bestandteil soll dabei eine tragende Rolle spielen, die organische Verbindung „Häm-Eisen.
Fleisch schädigt die DNA von Darmzellen
In einer aktuellen Studie haben nun Forscher der TU Kaiserslautern, die Effekte von Häm-Eisen aus rotem Fleisch auf gesunde Darmzellen und entartete Darmkrebszellen untersucht. Die Untersuchungen wurden unter anderem an Organoiden durchgeführt – also einer naturgetreuen Nachbildung des Darms aus menschlichen Darmzellen. Die Ergebnisse sind alarmierend.
Häm-Eisen fördert demnach die Bildung von reaktiven Sauerstoffspezies und schädigt das Erbgut (DNA) im Darm. Die Forscher konnten beobachten, wie die organische Eisenverbindung gesunde Darmzellen zum Absterben brachte. Auch Darmkrebszellen trugen Schäden davon – aber die Krebszellen überlebten.
Häm-Eisen, aber nicht das anorganische Eisen, führte demnach zum Absterben der normalen Darmzellen, was auch in sogenannten Organoiden aus gesundem Darmgewebe bestätigt werden konnte.
Ein Enzym soll vor den Schäden schützen
Eine weitere Entdeckung: Häm-Eisen aktivierte einen zellulären Sensor für oxidativen Stress, wodurch in Darmzellen das Enzym Hämoxygenase-1 HO-1 produziert wird. „HO-1 ist verantwortlich für den Abbau von Häm-Eisen zu anorganischem Eisen und weiteren Produkten“, erläutert Studienleiter Professor Jörg Fahrer, Toxikologe an der TU Kaiserslautern und der Uni Mainz. Somit habe das Enzym eine Schutzfunktion.
Doch wenn noch nicht ausreichend HO-1 zur Verfügung stand, stieg die Konzentration reaktiver Sauerstoffspezies stark an, was zu vermehrten oxidativen DNA-Schäden und schlussendlich zum Zelltod führte.
Freies Häm-Eisen begünstigt Darmkrebs
„Zusammengenommen illustrieren diese Befunde, dass freies Häm-Eisen in Zellen toxisch wirkt und HO-1 eine ganz wichtige Schutzfunktion einnimmt“, sagt Professor Fahrer. „Unsere Studie liefert so einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der toxischen Wirkung von Häm-Eisen in Darmzellen und zeigt auf, wie es als Bestandteil von rotem Fleisch die Entstehung von Darmkrebs begünstigen kann.“
Die Forschungsergebnisse sind kürzlich in der Fachzeitschrift Cell Death & Disease veröffentlicht worden.
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