Krebs: DKFZ rüstet Gensequenzierung auf
Bei Krebs häufen sich Fehler im Erbgut. Erbgutanalysen von Krebszellen mittels DNA-Sequenzierung sind daher unerlässlich, um Krebserkrankungen besser verstehen und gezielter behandeln zu können. Schon heute sind mehr als 35 Medikamente für Krebspatienten zugelassen, die sich zielgerichtet gegen veränderte Bestandteile in Krebszellen richten. Diese zielgerichteten Therapien werden oft auch personalisierte Medizin genannt, weil nur bestimmte Patientengruppen davon profitieren.
Am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg rüstet man die erforderliche Technik nun auf. Mit der Anschaffung von zehn Sequenziergeräten der neuesten HiSeq X-Ten-Generation soll eine komplette Erbgutanalyse von zusätzlich 3.500 Patienten pro Jahr möglich werden, teilt das DKFZ mit. „Das wird uns sowohl wertvolle Erkenntnisse für die Forschung liefern als auch neue Wege für die personalisierte Medizin ermöglichen“, erklärt der Vorstandsvorsitzende des DKFZ Prof. Otmar D. Wiestler. Durch die neue Forschungsplattform rücke das DKFZ gemeinsam mit dem Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) weltweit zu den größten Genomforschungseinrichtungen auf.
Heidelberger Sequenziereinheit steht auch DKTK zur Verfügung
Die Sequenziergeräte stehen nämlich auch Forschern des DKTK zur Verfügung. Bei dem Forschungsverbund handelt es sich um eines der sechs vom Bund geförderten Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung. „Für uns eröffnen sich dadurch völlig neue Möglichkeiten in der personalisierten Onkologie“, kommentiert der Sprecher des DKTK-Partnerstandorts München Professor Wolfgang Hiddemann die neue Sequenziereinheit in Heidelberg. „Manche Studien und Forschungsvorhaben werden erst durch die großen Sequenziergeräte möglich.“
Personalisierte Krebsmedizin: Erbgutanalyse ist schneller und preiswerter geworden
Sequenziergeräte wie sie jetzt nach Heidelberg kommen, benötigen nur wenige Stunden, um das komplette Erbgut abzulesen und die Sequenzierung eines Genoms kostet unter Tausend Euro. Das war zu Beginn des Humangenomprojekts in den 1990er Jahren noch anders: Damals kostete die Erbgutanalyse für einen einzelnen Menschen viele hundert Millionen Euro und dauerte ganze 13 Jahre.
Foto: ©dkfz.de