Krankenstand von Beschäftigten leicht gestiegen
Im Jahr 2016 traten durchschnittlich 1,3 Arbeitsunfähigkeits-Fälle (AU-Fälle) und 17,4 AU-Tage je Mitglied auf. In den beiden Jahren zuvor lag der Krankenstand von Beschäftigten laut BKK-Gesundheitsreport mit durchschnittlich 16 Fehltagen bei 4,4 Prozent. Der neue Bericht, den der Dachverband der Betriebskrankenkassen (BKK) Ende November vorgelegt hat, führt den Anstieg jedoch weitgehend auf statistische Effekte zurück, da seit 2016 auch die Arbeitsunfähigkeitstage erfasst werden, die im Zusammenhang mit Reha-Maßnahmen und Berufsunfällen stehen.
Für den Report wurden den Angaben zufolge die Daten von 9,4 Millionen Versicherten analysiert, darunter 4,5 Millionen Beschäftigte, die bei einer BKK versichert sind. Damit nimmt der Report für sich in Anspruch, dass er repräsentative Aussagen über die Arbeitsunfähigkeit von Beschäftigten insgesamt treffen kann.
Krankenstand von Beschäftigten 2017 durch Grippewelle höher
Für die erste Jahreshälfte 2017 stellt der BKK-Gesundheitsreport einen höheren Krankenstand fest, den er auf die starke Grippewelle am Jahresanfang zurückführt. Vor allem im Januar und Februar war er mit 5,2 und 5,8 Prozent vergleichsweise hoch.
Im Jahr 2016 waren etwas mehr als vier von zehn BKK-Mitgliedern überhaupt nicht krankgeschrieben. Ein Viertel der Mitglieder hatte eine Krankschreibung, weitere 14,8 Prozent waren zweimal arbeitsunfähig. Fast jeder Fünfte (19%) hatte drei oder mehr AU-Bescheinigungen.
Fast zwei Drittel der Krankschreibungen dauerten höchstens eine Woche (65,3%), nur 4,5 Prozent der Arbeitsunfähigkeiten bestanden länger als sechs Wochen. Diese waren aber für fast die Hälfte der Krankheitstage verantwortlich (45%).
Rücken und Psyche verursachen viele Arbeitsunfähigkeitstage
Mehr als die Hälfte aller Krankentage (55,9%) entfallen den Angaben zufolge auf Muskel- und Skeletterkrankungen, darunter oft Rückenleiden, auf Erkrankungen des Atmungssystems und auf psychische Erkrankungen. Unter den Krankheitsursachen hat die Bedeutung seelischer Leiden in den letzten zehn Jahren stark zugenommen. 2006 entfielen den Angaben zufolge zehn Prozent aller Krankschreibungen auf psychische Diagnosen. 2016 waren es 16 Prozent.
Der BKK-Gesundheitsreport macht dafür vielfältige Ursachen verantwortlich. „Zweifelsohne spielen die zunehmende Verdichtung der Arbeit und die rasant fortschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt eine Rolle“, so der BKK-Dachverband. Mit einer durchschnittlichen Falldauer von mehr als fünf Kalenderwochen seien die psychischen Störungen die Krankheitsart, die pro Fall die längsten krankheitsbedingten Ausfallzeiten verursacht, so der Bericht. Muskel-Skelett-Erkrankungen verursachten dagegen zwar wesentlich häufiger und mehr Fehltage, eine Arbeitsunfähigkeit dauere aber im Vergleich fast nur halb so lang. Die mittlere Fehlzeit bei Atemwegserkrankungen beziffert der Bericht auf eine Woche.
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