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Krafttraining verlangsamt Fortschreiten der MS

Freitag, 11. August 2017 – Autor:
Körperliche Aktivtät kann bei Multipler Sklerose (MS) Symptome wie übermäßige Müdigkeit und eingeschränkte Mobilität lindern. Eine Studie zeigt, dass Krafttraining sogar das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt.
Krafttraining

Krafttraining kann bei MS-Patienten Abbau des Gehirns verlangsamen – Foto: ©Microgen - stock.adobe.com

Eine gemeinsame Studie des Aarhus University Hospital und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf zeigte, dass Krafttraining das Nervensystem schützt und so das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen kann. Es hat bei MS-Patienten positive Auswirkungen auf das Gehirn, die über das hinausgehen, was durch Medikamente erreicht werden kann. Die Arbeit wurde im Multiple Sclerosis Journal veröffentlicht.

In der Studie folgten die Forscher 35 MS-Patienten über sechs Monate. Sie waren leicht bis mittelschwer erkrankt. Eine Hälfte der Gruppe nahm zweimal pro Woche an einem Krafttraining teil, die andere Hälfte führte ihr Leben normal weiter. Vor und nach dem Sechs-Monate-Zeitraum wurde das Gehirn der Testpersonen mittels MRT gescannt. Ergebnis: Das Gehirn der Probanden in der Krafttraining-Gruppe schwand weniger als das der Patienten in der Kontrollgruppe.

Krafttraining verlangsamt Fortschreiten der MS

Bereits bekannt ist, dass Sport und Bewegung bei Menschen mit Multipler Sklerose einen positiven Einfluss auf verschiedenen Symptome hat, es fördert die Gangsicherheit sowie Muskelkraft und Ausdauer und wirkt der Fatigue entgegen. Dass das körperliche Training bei Menschen mit Multipler Sklerose eine schützende Wirkung auf das Gehirn hat, seit neu, so Studienautor Prof. Ulrik Dalgas.

Auch bei gesunden Menschen schrumpft die Gehirnmasse von Jahr zu Jahr , bei MS-Patienten ist dieser Prozess viel ausgeprägter und das Gehirn schwindet deutlich schneller als normal (Hirnatrophie). Medikamente können dieser Entwicklung entgegenwirken. Bei Patenten, die parallel zu der Medikamenten-Einnahme am Krafttraining teilnahmen, verlangsamten sich nicht nur die Abbauvorgänge. „Darüber hinaus haben wir gesehen, dass mehrere kleinere Gehirngebiete tatsächlich begonnen haben, zu wachsen ", so Dalgas.

Wichtige Ergänzung der Medikamenten-Therapie

Es ist noch nicht klar, ob alle MS-Patienten von diesem Training profitieren, da sie bei schwerer erkrankten  Patienten noch nicht ausreichend getestet wurde. Dalgas rät daher, ein intensive körperliches Training nur nach Absprache mit dem Arzt zu beginnen.

Die Forscher  sind noch nicht in der Lage zu erklären, warum das Training einen positiven Effekt auf das Gehirn bei Menschen mit Multipler Sklerose hat. Das müsste in einer größeren Studie weiter erforscht werden. Ihr Fazit: Bewegung und köperliche Aktivität sind eine weitaus wichtigere Ergänzung der Behandlung als angenommen. Medikamente könnten dadurch aber nicht ersetzt werden.

Foto: microgen/fotolia.com

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