Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Kohlwickel helfen bei Knie-Arthrose

Dienstag, 8. März 2016, aktualisiert: 27.09.2017 – Autor:
Kohlwickel sind ein bekanntes Hausmittel bei Gelenkschmerzen. Forscher der Universität Duisburg-Essen testeten ihre Wirksamkeit bei Knie-Arthrose. Die Kohlblätter beeinflussten Schmerz und Beweglichkeit.
Arthrose ist eine schmerzhafte Abnutzung der Gelenke

Knie-Arthrose ist mit Schmerzen verbunden – Foto: underdogstudios - Fotolia

Die Knie-Arthrose ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen bei älteren Erwachsenen. Sie zeigt sich bei den meisten Betroffenen ab dem 50. Lebensjahr. Ursache ist der altersbedingte Schwund der Knorpelmasse, die als Gleitmittel im Gelenk fungiert. Die Folge sind Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.

Kohlwickel sind ein bekanntes Hausmittel und können auch bei anderen Beschwerden eingesetzt werden. Eine Kohlauflage kann beispielsweise stillenden Frauen bei Milchstau oder Brustentzündung helfen. Forscher der Universität Duisburg-Essen testeten die Wirksamkeit des Pflanzensaftes bei Knie-Arthrose.

Kohlwickel helfen bei Knie-Arthrose: Weniger Schmerzen

An der Untersuchung nahmen 81 Patienten teil, die an einer Knie-Arthrose in den Stadien II bis III (Kellgren-Lawrence-Score) litten. Ihr Durchschnittsalter lag bei 65,9 Jahren. Die erste Gruppe behandelte sich über 4 Wochen mit einer Auflage aus Kohlblättern, die jeweils zwei Stunden am Tag auf dem schmerzenden Gelenk auflag. Die zweite Gruppe rieb sich einmal täglich mit Schmerzgel ein (10 mg Diclofenac pro Gramm Gel). Die dritte Gruppe wurde so weiterbehandelt wie zuvor.

Nach vier Wochen wurde die Schmerzintensität gemessen. Die Kohlwickel hatten die Schmerzen im Vergleich zur üblichen Behandlung deutlich reduziert. Im Vergleich zum Schmerzgel schnitten die Kohlblätter nicht deutlich besser ab.

Kohlwickel sind eine Therapie-Option bei Arthrose

Dafür lagen die Kohlwickel in puncto funktionelle Einschränkung nach vier Wochen vor dem Gel, die Beweglichkeit des Knies wurde von den Patienten besser eingeschätzt. Nach zwölf Wochen lagen die Kohlblätter in puncto Lebensqualität sogar vor dem Schmerzgel. Es traten jeweils nur zwei unerwünschte Nebenwirkungen auf.

Fazit der Forscher um Romy Lauche von der Klinik für Naturheilkunde und integrative Medizin in Essen: Kohlwickel sind effektiver als eine übliche Behandlung und können zur Therapie der Knie-Arthrose empfohlen werden. Die Studie wurde im Clinical Journal of Pain veröffentlicht.

So werden Kohlwickel hergestellt

Für Kohlwickel werden die dicken Mittelrippen von Weißkohl- oder Wirsingkohl-Blättern entfernt und die Blätter in einem erwärmten Tuch geklopft oder gewalzt, bis der Pflanzensaft austritt. Das Tuch mit den Blättern wird auf die schmerzenden Partien gelegt und mit einer Mullbinde oder einem Verband befestigt. Sie sollten mindestens zwei Stunden aufliegen. Man kann sie aber auch die ganze Nacht einwirken lassen. Andere Rezepte empfehlen, die Kohlblätter in kochendem Wasser zu blanchieren, bis sie weich sind, und sie dann zu walzen.

Die Wirkung der Wickel führen Wissenschaftler auf die entzündungshemmenden Inhaltsstoffe (Flavonoide und Glycosinolate) des Kohls zurück, heißt es bei der Carstens-Stiftung, die die Erforschung von Naturheilkunde und Komplementärmedizin fördert. Die gute Verträglichkeit und einfache Durchführung zeichne Kohlwickel als probate und kostengünstige Selbsthilfemaßnahme aus.

Foto: Underdogstudios/fotolia.com

Weitere Nachrichten zum Thema Knie-Arthrose

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Prof. Dr. Andreas Michalsen, Chefarzt am Immanuel Krankenhaus Berlin und Professor für Klinische Naturheilkunde an der Charité, über die Grenzen der Schulmedizin, den Wildwuchs in der Naturheilkunde und warum sich beide Disziplinen gerade näherkommen.
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin