Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Kehlkopfkrebs durch PAK-Kontakt

Freitag, 2. Januar 2015 – Autor:
Personen, die beruflich mit PAK (polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen) in Berührung kommen, haben ein um 40 Prozent erhöhtes Risiko, an Kehlkopfkrebs zu erkranken. Dies wurde schon lange vermutet und konnte jetzt wissenschaftlich belegt werden.
Kehlkopfkrebs durch PAK

Kokerei-Arbeiter kommen oft mit PAK in Kontakt. – Foto: Stefan Richter - Fotolia

Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 4.500 Menschen an Kehlkopfkrebs (Larynxkarzinom). Männer sind dabei sehr viel häufiger betroffen als Frauen. Die größten Risikofaktoren für Kehlkopfkrebs sind Tabak- und Alkoholkonsum. Aber auch andere Stoffe werden als mögliche Ursachen diskutiert, darunter auch PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe).

PAK entstehen in erster Linie bei der unvollständigen Verbrennung oder bei Schwelungsprozessen. Besonders gefährdet sind daher Beschäftigte in der Kokerei-Industrie und in der Herstellung von Generatorgas oder Aluminium sowie Straßenbauer, Dachdecker und Schornsteinfeger. Verschiedene Studien hatten bereits darauf hingewiesen, dass diese Personengruppen ein erhöhtes Risiko für Kehlkopfkrebs haben.

Risiko für Kehlkopfkrebs bei bestimmten Berufsgruppen höher

Ein eindeutiger Zusammenhang wurde bisher jedoch nicht erwiesen. Während der durch PAK verursachte Lungenkrebs bereits in die Liste der Berufskrankheiten aufgenommen wurde, fehlte für Kehlkopfkrebs daher bislang die wissenschaftliche Evidenz. Nun wurde von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) eine Metaanalyse in Auftrag gegeben, welche die Ergebnisse zahlreicher epidemiologischer Studien zum Thema auswertete.

62 Studien wurden in die Analyse einbezogen. Sie zeigten, dass tatsächlich ein deutlicher Zusammenhang zwischen der beruflichen PAK-Exposition und der Entstehung von Kehlkopfkrebs besteht. Die Wahrscheinlichkeit für diese Erkrankung steigt bei beruflich Exponierten demnach sogar um rund 40 Prozent an. Die Ergebnisse des Gutachtens können nach Auffassung der BAuA als Basis für die Entscheidung dienen, ob Kehlkopfkrebs in der Liste der Berufskrankheiten aufgenommen werden soll.

PAK entstehen auch beim Grillen

Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe entstehen nicht nur im industriellen Bereich, sondern bei fast allen Verbrennungsprozessen. Da sie vor allem beim Heizen und beim Betrieb aller Verbrennungsmotoren entstehen und dadurch in die Luft gelangen, kann prinzipiell jeder mit ihnen in Berührung kommen. Aber auch beim Backen, Braten oder Grillen können PAK entstehen, zum Beispiel, wenn beim Grillen das Fleisch direkt über der Glut liegt und damit dem belasteten Kohlenrauch ausgesetzt ist. Die Entstehung von PAK ist einer der Gründe, warum Grillen zumindest als gesundheitlich bedenklich gilt.

Foto: © Stefan Richter - Fotolia.com

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin

Weitere Nachrichten zum Thema Krebs

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin