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Kapselendoskopie: Vorsorge-Test in der Region

Dienstag, 13. August 2013 – Autor: Stefan Lummer
In Oberfranken testet die AOK Bayern eine Innovation als Alternative zur Darmspiegelung: Die schmerzfreie und nicht-invasive Kapselendoskopie des Dickdarms wird dort den Versicherten ohne Zusatzkosten angeboten.

Für Viele ein unangenehmer Termin: Eine innovative Pille hilft – Foto: Henry Schmitt - Fotolia

Mit Hilfe des Krebsregisters hat die AOK Bayern die Region identifiziert, die jetzt für einen Modellversuch ausgewählt wurde, um eine innovative Früherkennungsuntersuchung zu testen. In der Region Hof in Oberfranken  zeigt das Krebsregister weit mehr Darmkrebserkrankungen als im bayerischen Durchschnitt. Zugleich nehmen im Nordosten Bayerns besonders wenige Menschen an der Darmkrebs-Früherkennung teil.  

Genau hier testet die Kasse eine neue Untersuchungsmethode, die von der gesetzlichen Krankenversicherung bisher noch nicht übernommen wird, da noch keine Bewertung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) vorliegt, der in Berlin festlegt, was in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen wird.

Innovation gegen niedrige Krebsvorsorgerate

Der Einsatz der Kapselendoskopie zur Dickdarmkrebs-Früherkennung wurde bereits in zahlreichen Studien überprüft. Die Kasse verspricht sich Rückenwind für eine wichtige innovative Untersuchungsmethode und zugleich mehr Motivation, an der Früherkennung teilzunehmen. „Wir erhoffen uns von diesem Modellprojekt vor allem, dass wir insgesamt mehr Menschen als bisher motivieren können, die Möglichkeit der Krebsvorsorge zu nutzen“, so Dr. Helmut Platzer, Vorstandsvorsitzender der AOK Bayern.

Kapselendoskopie: Vorteile gegenüber der Koloskopie

Tatsächlich kann die Innovation bisherige Vorbehalte gegen eine Darmspiegelung umgehen, denn die Kapselendoskopie birgt  keine Blutungs- oder Perforationsrisiken und es ist auch keine Narkose oder Ruhigstellung erforderlich.

Der Patient schluckt für diese Methode der Krebsvorsorge eine Videokapsel mit zwei integrierten Kameras, die digital Bilder aus dem Dickdarm nach außen auf einen Rekorder überträgt. Während die Kapsel Magen, Dünndarm und Dickdarm passiert, übertragen die Kameras etwa 100.000 Bilder aus dem Körperinneren. Dies dauert etwa fünf Stunden, der Patient, der einen Gürtel mit Sensor trägt, muss viel Wasser trinken, kann sich aber sonst ganz normal bewegen, lesen oder fernsehen.

Werden bei der Auswertung der Bilder Darmpolypen entdeckt, können diese gezielt bei einer Koloskopie entfernt werden. In 80 Prozent der Fälle sei die Sache für die Patienten nach der Kapselendoskopie jedoch erledigt und sie können heimfahren. Für die Versicherten entstehen bei dieser innovativen Krebsvorsorge keine zusätzlichen Kosten.

Foto: © Henry Schmitt - Fotolia.com

 

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin

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