Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Jugendliche: Hoher Medienkonsum korreliert mit geringer sportlicher Aktivität

Samstag, 12. August 2017 – Autor: anvo
Jugendliche beschäftigen sich täglich mehr als zehn Stunden mit modernen Medien. Das geht auch zu Lasten anderer Aktivitäten. Untersuchungen zeigen, dass starker Medienkonsum häufig mit wenig Bewegung und einem hohen BMI einhergeht.
Moderne Medien

Jugendliche verbringen immer mehr Zeit mit modernen Medien – Foto: ©Andrey Popov - stock.adobe.com

Computer, Smartphones, Fernsehen, Konsolenspiele – all dies gehört für Kinder und Jugendliche heute zum Alltag. Wird ein vernünftiges Maß eingehalten, ist das meist auch problemlos. Doch nimmt der Medienkonsum extreme Ausmaße an, hat dies Folgen für Körper und Geist: Die Jugendlichen bewegen sich immer weniger, können sich schlechter konzentrieren und auch die Gefahr der Vereinsamung steigt mit dem exzessiven Konsum von elektronischen Medien an. Wie lange sich Kinder und Jugendliche jeden Tag mit Smartphone und Co. beschäftigen und welche Folgen das für die körperliche Aktivität hat, haben nun Forscher aus Heilbronn, Mainz und Innsbruck untersucht.

Täglich mehr als zehn Stunden für elektronische Medien

Für ihre Studie haben Professor Sebastian Kaiser-Jovy von der Hochschule Heilbronn, Anja Scheu von der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und Professor Klaus Greier von der Universität Innsbruck 391 Heranwachsende im Alter zwischen 10 und 14 Jahren untersucht und befragt. Das Ergebnis: Im Tagesablauf von Jugendlichen haben die modernen Medien allen anderen Beschäftigungen – auch dem Sport – eindeutig den Rang abgelaufen: 10,3 Stunden täglicher Medienkonsum in der Woche und sogar zwölf Stunden an den Wochenenden stehen 5,1 Stunden Sport pro Woche gegenüber. „Als Teil eines zunehmend komplexen Freizeitverhaltens in der Jugend ist der Gebrauch von Medien ein bedeutender und bestimmender Faktor für die sportlichen Aktivitäten und die motorischen Leistungen“, kommentiert Kaiser-Jovy die Ergebnisse.

Im Durchschnitt hat jeder der Heranwachsenden 5,6 der folgenden Medien/Geräte zur Verfügung: Fernsehen, Mobiltelefon, Smartphone, Tablet, PC/Laptop, stationäre und portable Spielkonsolen, CD-Spieler, MP3-Player und Radio. Sie selbst hatten im Durchschnitt zwei Drittel der Geräte im Besitz. Die Anzahl der verfügbaren Medien war dabei unabhängig vom Alter, dem Schultyp oder dem sozialen Status der Familien, auch unabhängig vom eventuellen Migrationshintergrund. 31,1 Prozent der Befragten gaben an, sie könnten ohne Smartphone nicht leben – und das quer durch alle sozialen Schichten.

Kausalitätsverhältnis schwer nachweisbar

Die Gesamtwerte beim Medienkonsum waren bei Jungen um 2,5 Stunden höher als bei Mädchen. Noch wichtiger als die reinen Zeiten war für die Studienautoren jedoch, dass ein starker Medienkonsum negativ mit sportlichen Aktivitäten und motorischen Fähigkeiten korrelierte. Allerdings, so die Forscher, bedingen sich diese Faktoren gegenseitig und können sowohl Ursache als auch Nebeneffekt sein. „Man muss kritisch sagen, dass Medienkonsum die sportlichen Aktivitäten und noch weniger die motorischen Fähigkeiten per se beeinflusst“, so die Autoren. Es handele sich bei den Medien eher um einen „Zeitkiller“, der damit Teil des komplexen Freizeitverhaltens von Jugendlichen geworden sei.

Foto: © Andrey Popov - Fotolia.com

Hauptkategorie: Prävention und Reha
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Kinder , Sport

Weitere Nachrichten zum Thema Medienkonsum

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin