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Jüdisches Krankenhaus Berlin für die Behandlung von Diabetes zertifiziert

Donnerstag, 17. Oktober 2013 – Autor: Anne Volkmann
Das Jüdische Krankenhaus Berlin wurde als erste deutsche Klinik von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) mit dem Zertifikat „Klinik für Diabetespatienten geeignet (DDG)“ ausgezeichnet. Mit dem Zertifikat soll Patienten die Wahl des richtigen Krankenhauses leichter gemacht werden.
Zertifikat für Diabetes-Behandlung

Viele Menschen haben einen unentdeckten Diabetes mellitus. – Foto: Dan Race - Fotolia

Viele Patienten, die in einem Krankenhaus behandelt werden, weisen neben der Erkrankung, wegen der sie eingewiesen wurden, noch einen behandlungsbedürftigen Diabetes mellitus auf. Doch häufig wird in deutschen Kliniken eine Diabetes-Erkrankung nicht erkannt, da die Patienten meist nicht routinemäßig auf erhöhte Blutzuckerwerte untersucht werden. Und selbst wenn die Krankheit entdeckt wird, wird sie nicht immer adäquat behandelt, besonders, wenn die Klinik über keine diabetologische Fachabteilung verfügt.

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) will nun Ärzten und Patienten mit Hilfe des Zertifikats „Klinik für Diabetespatienten geeignet (DDG)“ bei der Wahl der richtigen Klinik helfen. Die Auszeichnung dient dem Ziel, die Qualität der Behandlung von Patienten mit der Nebendiagnose Diabetes zu verbessern. Als erste Einrichtung in Deutschland hat die DDG das Jüdische Krankenhaus Berlin mit diesem Zertifikat ausgezeichnet.

Routinemäßiges Screening auf Diabetes

Um das Zertifikat „Klinik für Diabetespatienten geeignet (DDG)“ zu erhalten, muss eine Klinik drei Kriterien erfüllen. So muss ein diabetologisch geschulter Arzt zur Verfügung stehen, die Pflegekräfte müssen ebenfalls entsprechende Schulungen durchlaufen haben und die Blutzuckerwerte aller Patienten müssen routinemäßig geprüft werden. Im Jüdischen Krankenhaus Berlin ist das der Fall. Peggy Meyer, Ärztliche Leiterin des Zentrums für Gastroenterologie und Diabetologie, erklärt: „Wir haben an unserer Klinik ein routinemäßiges Screening auf erhöhte Glukosewerte. Bei jedem neu aufgenommenen Patienten wird sofort Blut abgenommen und die Blutzuckerwerte werden bestimmt.“

Damit, so Meyer, werden auch die Patienten herausgefiltert, deren Diabetes bislang nicht entdeckt wurde. Für sie bietet das Jüdische Krankenhaus Berlin gleich Schulungen an. „Wie man Blutzucker richtig misst, wie man die Ernährung umstellen kann oder sich selbst Insulin spritzt – all das erklären unsere Diabetesberaterinnen und Diabetesassistentinnen den Betroffenen bereits während des stationären Aufenthalts“, erklärt die Diabetologin. Hier leiste das Jüdische Krankenhaus sogar mehr, als es die Kriterien für die Zertifizierung verlangen, denn die Anstellung einer Diabetesassistentin oder -beraterin in der Klinik ist keine unbedingte Voraussetzung.

Drei Millionen Menschen haben unerkannten Diabetes

DDG-Präsident Dr. Erhard Siegel kommentiert die Auszeichnung: „Das Jüdische Krankenhaus Berlin hat eine fächerübergreifende Diabeteskompetenz. Die bereits standardisierten Abläufe sind vorbildlich. Das ist eine Klinik, die die Nebendiagnose Diabetes ihrer Patienten ernst nimmt und bestmöglich berücksichtigt.“ Eine Klinik, die das Zertifikat „Klinik für Diabetespatienten geeignet (DDG)“ erhalten hat, darf den Titel für drei Jahre tragen – danach muss das Zertifikat erneut gestellt werden.  

Schätzungen zufolge leiden rund sieben Millionen Menschen in Deutschland an Diabetes mellitus, etwa 90 Prozent davon an Diabetes Typ 2. Bei etwa drei Millionen ist die Erkrankung jedoch nicht bekannt. Aufgrund der demografischen Entwicklung und Veränderungen in der Lebensweise ist mit einer weiteren Steigerung dieser Zahlen zu rechnen.

Foto: © Dan Race - Fotolia.com

Hauptkategorien: Berlin , Gesundheitspolitik , Medizin

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