Gegenwärtig erkranken in Deutschland jedes Jahr rund 300.000 Menschen an einer Demenz, davon zwei Drittel an Alzheimer. Die Zahl der Neuerkrankungen wird nach neuesten Berechnungen der Deutschen Alzheimergesellschaft weiter ansteigen, und zwar um mehr als 40.000 pro Jahr bzw. um 100 pro Tag. Denn infolge der demografischen Veränderungen kommt es zu weitaus mehr neuen Erkrankungen als zu Sterbefällen unter den bereits Erkrankten.
Dr. Horst Bickel, von der Psychiatrischen Klinik der Technischen Universität München, der für die Deutsche Alzheimer Gesellschaft die Neuberechnung "Die Epidemiologie der Demenz" vorgenommen hat, geht deshalb davon aus: "dass im Jahr 2050 rund drei Millionen Menschen mit Demenz in Deutschland leben werden, sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt." Derzeit sind es rund 1,4 Millionen, davon sind eine Million Menschen von Alzheimer betroffen.
Bis 2050 wird sich die Zahl der Demenzkranken auf drei Millionen verdoppeln
Grund für diesen dramatischen Anstieg der Demenzerkrankungen ist die Alterung der Bevölkerung. Nach Vorausberechnungen des Statistischen Bundesamtes wird die Anzahl der über 65-Jährigen in den nächsten Jahrzehnten um weitere sieben Millionen ansteigen. Mit dem zunehmenden Alter steigen auch die Erkrankungsraten. Sie liegen in der Altersgruppe der 65-69-Jährigen bei 1,6 Prozent, bei den 80-84-Jährigen bereits bei 15,7 Prozent und bei den über 90-Jährigen bei 41 Prozent. Zwei Drittel aller Demenzkranken haben bereits das 80. Lebensjahr vollendet.
Anlässlich des Welt-Alzheimertages erklärte die Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, Heike von Lützau-Hohlbein: "Heute gibt es 1,4 Millionen Demenzkranke in Deutschland und 2050 werden es drei Millionen sein. Dies sind erschreckende Zahlen, die für alle Beteiligten ein Ansporn sein sollten, mehr dafür zu tun, dass Menschen mit Demenz heute und in Zukunft ein menschenwürdiges Leben führen können und ihre Familien angemessene Unterstützung erhalten. Niemand kann sagen: Damit haben wir nicht gerechnet oder das haben wir nicht gewusst."
Alzheimer ist ein weltweites Problem
Der Welt-Alzheimertag am 21. September will in der Öffentlichkeit für mehr Verständnis für Alzheimer-Kranken und ihrer Angehörigen werben. Weltweit sind etwa 35 Millionen Menschen von Demenzerkrankungen betroffen, zwei Drittel davon in Entwicklungsländern. Bis 2050 wird die Zahl auf voraussichtlich 115 Millionen ansteigen, besonders dramatisch ist der Anstieg in China, Indien und Lateinamerika.
Foto: Deutsche Alzheimer Gesellschaft