Jede vierte Apotheke ein Homöopathie Zentrum
Laut einer Umfrage unter 200 öffentlichen Apotheken in Deutschland ist die Nachfrage nach homöopathischen Arzneimitteln in den letzten zehn Jahren gestiegen. 23 Prozent – also jede vierte Apotheke – gibt Homöopathie als besonderen Schwerpunkt an. Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) hatte die Befragung in Auftrag gegeben, um den Stellenwert der Homöopathie in Deutschland zu ermitteln. „Die Ergebnisse belegen den auch "gefühlt" hohen Stellenwert der Homöopathie in Deutschland“, so Dr. Barbara Steinhoff, Leiterin der Abteilung Pflanzliche und Homöopathische Arzneimittel im BAH.
Homöopathika am häufigsten bei Erkältung empfohlen
Homöopathika werden laut der Umfrage vor allem zur Selbstmedikation bei leichteren Beschwerden nachgefragt. Apotheker empfehlen Homöopathika am häufigsten bei Erkältungen und Allergien. Weitere Indikationen sind Verletzungen, Kopfschmerzen, Migräne, Kinderkrankheiten, Schmerzen, nervöse Unruhe und Insektenstiche.
In den Apotheken, die Homöopathie als ihren Schwerpunkt nennen, werden zu 94 Prozent Homöopathika von Kunden mehrmals täglich nachgefragt. Im Durchschnitt aller Apotheken liegt der Wert bei immerhin 70 Prozent. Der typische Käufer von homöopathischen Arzneimitteln ist weiblich, jung und Mutter und hat einen hohen Beratungsbedarf, so die BAH-Studie. Da es zu homöopathischen Arzneimitteln kaum Studien gibt, muss sich die Kundschaft auf die Erfahrung des Apothekers verlassen. 77 Prozent der befragten Apotheker halten ihre eigene Erfahrung ohnehin für wichtiger als wissenschaftliche Studien – zumindest was die Homöopathie betrifft. Jeder fünfte Apotheker hält hingegen Erfahrung und Studien für gleich wichtig.
Homöopathie kommt im Pharmazie-Studium zu kurz
In der BAH-Umfrage wurde auch die universitäre Ausbildung der Apotheker hinterfragt. 81 Prozent der Apotheker finden, dass die Homöopathie in ihrem Studium zu kurz kommt. 75 Prozent interessieren sich daher für Fortbildungsprogramme. In den Schwerpunktapotheken haben immerhin 98 Prozent der befragten Apotheker entsprechende Lehrgänge besucht. In den normalen Apotheken sind es immerhin 84 Prozent.
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