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Jede Minute sterben zwei Kinder an Lungenentzündung

Sonntag, 12. November 2017 – Autor:
Für Kinder ist eine Lungenentzündung die tödlichste Krankheit der Welt. Nach einem Bericht der Organisation „Save the Children“ sterben jede Minute zwei Kinder an der Infektionskrankheit. Dabei wären die Todesfälle vermeidbar.
Im 21. Jahrhundert sind Lungenentzündungen immer noch die tödlichste Erkrankung für Kinder

Im 21. Jahrhundert sind Lungenentzündungen immer noch die tödlichste Erkrankung für Kinder

Zum heutigen Welttag zur Bekämpfung von Lungenentzündungen hat die Kinderrechtsorganisation „Save the Children“ einen alarmierenden Bericht vorgelegt. Danach sterben weltweit jährlich knapp eine Million Kinder an einer Lungenentzündung. Das bedeutet, dass jede Minute zwei Kinder dieser Infektionskrankheit erliegen - das sind mehr als an Malaria, Durchfallerkrankungen und Masern zusammen. „Keine andere Krankheit ist für mehr Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren verantwortlich als Lungenentzündungen“, sagt Susanna Krüger, Geschäftsführerin von Save the Children Deutschland. „Es ist nicht hinnehmbar, dass wir so viele junge Leben von einer Krankheit zerstören lassen, obwohl wir wissen, wie sie sich vermeiden und behandeln lässt.“

34 Cent kostet die Behandlung

Wie aus dem aktuellen Bericht „Fighting for Breath“ hervorgeht, kostet eine Behandlung mit Antibiotika lediglich 34 Cent und kann ein erkranktes Kind in drei bis fünf Tagen heilen. Doch offenbar können betroffene Familien, vornehmlich aus Afrika, nicht einmal diesen Betrag aufbringen. Über 80 Prozent der Todesfälle treten demnach bei Kindern unter zwei Jahren auf. Gründe sind Mangelernährung oder eine unzureichende Versorgung mit Muttermilch, die das Immunsystem schwächen. Laut „Save the Children“ sind Neugeborene besonders gefährdet - auch weil über die Hälfte aller Mütter in Afrika keinerlei Gesundheitsversorgung vor, während oder nach der Entbindung erhalten.

„Die Krankheit lässt die betroffenen Kleinkinder fürchterlich um Atem ringen und ihre Eltern oft vor Angst verzweifeln oder leider allzu oft mit unglaublichem Schmerz und Trauer zurück, wenn die Kinder den Kampf gegen die Lungenentzündung verlieren“, beschreibt Susanna Krüger das Schicksal der Familien.

Lungenentzündungen werden am häufigsten durch Pneumokokken ausgelöst. Eine Infektion mit den Bakterien verläuft oft besonders schwer. Doch gegen Pneumokokken gibt es eine vorbeugende Impfung. Die Kinderrechtsorganisation fordert in ihrem Bericht daher die Impfung für weltweit 166 Millionen Kleinkinder unter zwei Jahren sowie Unterstützung für mehr als 400 Millionen Kinder, die keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung haben.

Weitere Forderungen von „Save the Children“

  • Günstigere Preise für Impfstoffe, um alle Kinder weltweit durch Immunisierung vor Lungenentzündungen zu schützen. Besonders stark betroffene Länder müssen mit internationaler Unterstützung stärker in ihre Impfprogramme investieren.
  • Die Regierungen der betroffenen Länder müssen Aktionspläne zur Bekämpfung von Lungenentzündungen aufsetzen, die sicherstellen, dass alle Menschen gerechten Zugang zu guter Gesundheitsversorgung und angemessen geschulten Gesundheitspersonal haben, damit Lungenentzündungen richtig und frühzeitig diagnostiziert werden können.
  • Nationale Regierungen und Geber müssen gemeinschaftlich dafür sorgen, dass lebensrettende Antibiotika jederzeit und überall verfügbar sind.
  • Eine stärkere Zusammenarbeit öffentlicher und privater Partner, um die lebenswichtige Versorgung mit Sauerstoff für schwer erkrankte Kinder mit akuter Atemnot überall sicherzustellen.

Verschiedene Formen von Lungenentzündung

Lungenentzündungen können entweder durch Bakterien oder durch Viren ausgelöst werden. Bei viralen Lungenentzündungen hilft nur eine symptomatische Therapie, bakterielle Infektionen lassen sich dagegen mit Antibiotika behandeln. Daneben gibt es auch nicht-infektiöse Lungenentzündungen, die etwa durch Gifte entstehen oder wenn Fremdkörper in die Lunge gelangen. Im Vergleich zu den Infektiösen sind die letzt genannten aber äußerst selten. 

Foto: pixabay Freie kommerzielle Nutzung

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