Ist es Alzheimer? Zehn Anzeichen für die Früherkennung

Wahrnehmungsstörungen, ein auffällig schlechtes Kurzzeitgedächtnis oder räumliche und zeitliche Orientierungsprobleme können Anzeichen für eine Alzheimer-Erkrankung sein. – Foto: Alzheimer Forschung Initiative e.V.
Die Alzheimer-Erkrankung ist der langsam fortschreitende Untergang von Nervenzellen und Nervenzellkontakten im Gehirn. Zum Krankheitsbild gehören insbesondere Gedächtnis- und Orientierungsstörungen, Sprachstörungen, Störungen des Denk- und Urteilsvermögens sowie Veränderungen der Persönlichkeit, heißt es in einer Symptombeschreibung der „Deutschen Alzheimer Gesellschaft“. Der im Krankheitsverlauf zunehmende Leistungsverlust des Gehirns macht für die Betroffenen die Bewältigung des normalen Alltagslebens immer schwieriger.
Erkrankungsrisiko steigt mit dem Alter exponentiell an
Benannt ist die Krankheit nach dem deutschen Neurologen Alois Alzheimer, der sie im Jahre 1906 erstmals wissenschaftlich beschrieben hat. Größter Risikofaktor für die Entwicklung dieser Krankheit ist das Alter. Je älter man wird, umso größer ist auch das Wahrscheinlichkeit, an Alzheimer zu erkranken. Die meisten Betroffenen sind älter als 80 Jahre, nur in seltenen Fällen beginnt die Krankheit vor dem 65. Lebensjahr. Von den Menschen über 65 leiden Schätzungen zufolge bis zu 10 Prozent daran – bei den Über-80-Jährigen dagegen sind es bis zu 40 Prozent.
Zehn Symptome, die Anzeichen für Alzheimer sein können
Muss man sich schon Sorgen machen, wenn man einmal den Autoschlüssel verlegt oder den Namen eines Bekannten vergisst? Die gemeinnützige „Alzheimer Forschung Initiative" (AFI) stellt zehn Symptome vor, die Anzeichen für eine Erkrankung sein können – und macht den Unterschied klar zu Veränderungen, die beim Altern ganz normal sind.
1. Gedächtnislücken
Im Frühstadium der Alzheimer-Erkrankung verschlechtert sich das Kurzzeitgedächtnis mit Auswirkungen auf das tägliche Leben. Betroffene vergessen zum Beispiel wichtige Termine, denken nicht daran, den Herd auszustellen oder können ihren Alltag nur noch mit Erinnerungsnotizen organisieren.
Normale altersbedingte Veränderung: Namen oder Verabredungen werden kurzfristig vergessen, später aber wieder erinnert.
2. Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen
Betroffenen fällt es schwer, sich länger zu konzentrieren oder etwas vorausschauend zu planen und umzusetzen. Sie benötigen für vieles mehr Zeit als zuvor. Probleme tauchen beispielsweise auf beim Kochen oder Backen nach altbekannten Rezepten, beim Umgang mit Zahlen oder beim Begleichen von Rechnungen.
Normale altersbedingte Veränderung: Zerstreutheit, wenn viele Dinge gleichzeitig anstehen.
3. Probleme mit gewohnten Tätigkeiten
Alltägliche Handlungen werden plötzlich als große Herausforderung empfunden. Routineaufgaben bei der Arbeit werden zum Problem oder die Regeln eines altbekannten Spiels werden nicht mehr erinnert.
Normale altersbedingte Veränderung: Gelegentlicher Hilfebedarf beim Umgang mit anspruchsvollen Alltagsanforderungen, zum Beispiel dem Programmieren des Fernsehers.
4. Räumliche und zeitliche Orientierungsprobleme
Oft können Orte oder Zeitabstände nicht mehr eingeordnet werden. Betroffene vergessen zum Beispiel das Jahr und die Jahreszeit, können die Uhr nicht mehr lesen oder stehen in ihrer Straße und wissen nicht mehr, wo sie sind und wie sie nach Hause kommen.
Normale altersbedingte Veränderung: Sich dann und wann im Wochentag zu irren und es später zu merken.
5. Wahrnehmungsstörungen
Viele Betroffene habe große Mühe, Bilder zu erkennen und räumliche Dimensionen zu erfassen. Schwächen zeigen sich beispielsweise beim Erkennen von Farben und Kontrasten, Lesen oder Wiedererkennen von vertrauten Gesichtern.
Normale altersbedingte Veränderung: Verändertes oder verringertes Sehvermögen, zum Beispiel aufgrund von Linsentrübung.
6. Neue Sprachschwäche
Vielen Erkrankten fällt es schwer, einer Unterhaltung zu folgen und aktiv an einem Gespräch teilzunehmen. Sie verlieren den Faden, benutzen unpassende Füllwörter oder haben Wortfindungsprobleme. Auch häufige Wiederholungen können ein Anzeichen sein.
Normale altersbedingte Veränderung: Ab und zu nicht das richtige Wort finden.
7. Verlegen von Gegenständen
Menschen mit Alzheimer lassen häufig Gegenstände liegen oder verlegen sie an ungewöhnliche Stellen. Sie vergessen nicht nur, wo die Sachen sind, sondern auch, wozu sie gut sind. So werden beispielsweise die Schuhe in den Kühlschrank gelegt oder der Autoschlüssel in den Briefkasten geworfen.
Normale altersbedingte Veränderung: Dinge hin und wieder verlegen und dann wiederfinden.
8. Eingeschränktes Urteilsvermögen
Oft verändert sich die Urteils- und Entscheidungsfähigkeit, zum Beispiel bei der Kleiderwahl (Stiefel im Sommer), beim Umgang mit Geld oder bei der Körperpflege.
Normale altersbedingte Veränderung: Eine unüberlegte oder schlechte Entscheidung treffen.
9. Verlust von Eigeninitiative und Rückzug aus dem sozialen Leben
Viele Betroffene verlieren zunehmend ihre Eigeninitiative und gehen ihren Hobbies, sozialen oder sportlichen Aktivitäten immer weniger nach. Sie bemerken Veränderungen an sich, die sie verunsichern und ziehen sich zurück.
Normale altersbedingte Veränderung: Sich manchmal beansprucht fühlen durch Anforderungen bei der Arbeit, in der Familie oder durch soziale Verpflichtungen.
10. Persönlichkeitsveränderungen
Starke Stimmungsschwankungen ohne erkennbaren Grund können Folge einer Alzheimer-Erkrankung sein. Auch ausgeprägte Persönlichkeitsveränderungen treten auf, zum Beispiel starkes Unbehagen in fremden Räumen, plötzliches Misstrauen, aggressives Verhalten oder Gefühle von Ohnmacht, Traurigkeit und Rastlosigkeit.
Normale altersbedingte Veränderung: Irritation, wenn geregelte Alltagsabläufe geändert oder unterbrochen werden.
Wenn ein verdächtiges Symptom wiederholt auftritt: Arzt aufsuchen
Wenn eines dieser Anzeichen wiederholt auftritt, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, rät die Alzheimer-Forschung-Initiative. „Es ist wichtig, früh und professionell abzuklären, was der Auslöser der Vergesslichkeit ist, um mögliche Ursachen zu behandeln“, so die AFI. Im Falle einer Alzheimer-Erkrankung sollte möglichst frühzeitig mit einer Therapie begonnen werden, denn: „Medikamente, die den Verlauf verzögern können, wirken am besten zu Beginn der Krankheit.“