In Deutschland zu viele vermeidbare Todesfälle durch Sepsis

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Sepsis, auch Blutvergiftung genannt, ist eine oft tödlich verlaufende Infektion. Sie wird nicht selten zu spät erkannt und behandelt. Die WHO hält die Mehrzahl der weltweit jährlich über 11 Millionen Sepsis-bedingten Todesfälle für vermeidbar. Besonders in Deutschland sind die Zahlen im internationalen Vergleich zu hoch. Auch bei den Corona-Toten spielt Sepsis oft eine Rolle.
Das berichtet die Sepsis Stiftung im Vorfeld des World Sepsis Day am 13. September. Immerhin hat die Bundesregierung nun entschieden, die 2021 durch das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) initiierte Aufklärungskampagne #DeutschlandErkenntSepsis finanziell zu unterstützen. Ziel ist es, dem Unwissen über Sepsis in der Bevölkerung und beim medizinischen Fachpersonal entgegenzuwirken und für das Krankheitsbild zu sensibilisieren.
In Deutschland zu viele Todesfälle durch Sepsis
So wurden Informationspakete an Krankenhäuser gesendet, ein Betroffenen-Forum eingerichtet, eine interaktive Sepsis-Checkliste entwickelt und Menschen im Rahmen einer Social Media Kampagne zum Thema Sepsis aufgeklärt. Die Sepsis Stiftung hat sich dafür mit dem APS, dem Sepsis-Dialog der Universität Greifswald und der Deutschen Sepsis-Hilfe zusammengetan.
Mangelnde Aufklärung und Gesundheitskompetenz für diese Themen und fehlendes Verständnis und Priorisierung bei Akteuren und Entscheidungsträgern erklärten jedoch nur teilweise, dass es in Deutschland zu viele Todesfälle durch Sepsis gebe, heißt es weiter bei der Sepsis Stiftung.
Geschulte Teams und Fehlermeldesystem gefordert
Wesentliche Ursachen seien gravierende Struktur- und Qualitätssicherungs-Mängel im Gesundheitssystem. Daher beteiligt sich die Sepsis Stiftung an dem Aufruf gesundheitsreform.jetzt. Kernforderung sind die sofortige verpflichtende Einführung von Qualitätssicherungs-Maßnahmen durch den Gesetzgeber, die zum Beispiel in Australien zu einer Halbierung der Sepsissterblichkeit geführt haben.
Des weiteren soll die regelmäßige Schulung des Klinik-Personals die Früherkennung unmittelbar lebensbedrohlicher Erkrankungen ermöglichen. Diese geschulten Rapid-Response-Teams sollten abteilungsübergreifend bei Notfällen zur Verfügung stehen. Fehlermeldesysteme für kritische Zwischenfälle sollten eine eine externe unabhängige Auswertung ermöglichen.
Auch bei der Behandlung anderer Erkrankungen stehe das deutsche Gesundheitswesen im internationalen Vergleich weniger gut da als gedacht, kritisieren die Gesundheits-Insitutionen, die den Appell auf den Weg gebracht haben .