Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

In Deutschland zu viele vermeidbare Todesfälle durch Sepsis

Montag, 12. September 2022 – Autor:
Sepsis (Blutvergiftung) ist eine oft tödlich verlaufende Infektion. Denn sie wird nicht selten zu spät erkannt und behandelt. Besonders in Deutschland gibt es vergleichsweise zu viele vermeidbare Todesfälle.
Ein besseres Qualitätsmanagement könnte Todesfälle durch Sepsis vermeiden

– Foto: Adobe Stock/lexiconimages

Sepsis, auch Blutvergiftung genannt, ist eine oft tödlich verlaufende Infektion. Sie wird nicht selten zu spät erkannt und behandelt. Die WHO hält die Mehrzahl der weltweit jährlich über 11 Millionen Sepsis-bedingten Todesfälle für vermeidbar. Besonders in Deutschland sind die Zahlen im internationalen Vergleich zu hoch. Auch bei den Corona-Toten spielt Sepsis oft eine Rolle.

Das berichtet die Sepsis Stiftung im Vorfeld des World Sepsis Day am 13. September. Immerhin hat die Bundesregierung nun entschieden, die 2021 durch das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) initiierte Aufklärungskampagne #DeutschlandErkenntSepsis finanziell zu unterstützen. Ziel ist es, dem Unwissen über Sepsis in der Bevölkerung und beim medizinischen Fachpersonal entgegenzuwirken und für das Krankheitsbild zu sensibilisieren.

In Deutschland zu viele Todesfälle durch Sepsis

So wurden Informationspakete an Krankenhäuser gesendet, ein Betroffenen-Forum eingerichtet, eine interaktive Sepsis-Checkliste entwickelt und Menschen im Rahmen einer Social Media Kampagne zum Thema Sepsis aufgeklärt. Die Sepsis Stiftung hat sich dafür mit dem APS, dem Sepsis-Dialog der Universität Greifswald und der Deutschen Sepsis-Hilfe zusammengetan.

Mangelnde Aufklärung und Gesundheitskompetenz für diese Themen und fehlendes Verständnis und Priorisierung bei Akteuren und Entscheidungsträgern erklärten jedoch nur teilweise, dass es in  Deutschland zu viele Todesfälle durch Sepsis gebe, heißt es weiter bei der Sepsis Stiftung.

Geschulte Teams und Fehlermeldesystem gefordert

Wesentliche Ursachen seien gravierende Struktur- und Qualitätssicherungs-Mängel im Gesundheitssystem. Daher beteiligt sich die Sepsis Stiftung an dem Aufruf gesundheitsreform.jetzt. Kernforderung sind die sofortige verpflichtende Einführung von Qualitätssicherungs-Maßnahmen durch den Gesetzgeber, die zum Beispiel in Australien zu einer Halbierung der Sepsissterblichkeit geführt haben.

Des weiteren soll die regelmäßige Schulung des Klinik-Personals die Früherkennung unmittelbar lebensbedrohlicher Erkrankungen ermöglichen. Diese geschulten Rapid-Response-Teams sollten abteilungsübergreifend bei Notfällen zur Verfügung stehen. Fehlermeldesysteme für kritische Zwischenfälle sollten eine eine externe unabhängige Auswertung ermöglichen.

Auch bei der Behandlung anderer Erkrankungen stehe das deutsche Gesundheitswesen im internationalen Vergleich weniger gut da als gedacht, kritisieren die Gesundheits-Insitutionen, die den Appell auf den Weg gebracht haben .

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Patientensicherheit , Krankenhäuser

Weitere Nachrichten zum Thema Sepsis

Die Krankenhaussterblichkeit in Deutschland ist offenbar deutlich höher als in anderen westlichen Industrienationen. Darauf weist die „Sepsis-Stiftung“ anlässlich des Welt-Sepsis-Tages am 13. September hin. Rund 220.000 Todesfälle jährlich könnten vermieden werden können, davon alleine 75.000 infolge einer „Blutvergiftung“. Ursache für das Problem seien Qualitätsmängel im deutschen Gesundheitssystem.

11.09.2020

Jedes Jahr sterben etwa 75.000 Deutsche an einer Sepsis – die Dunkelziffer ist sogar weit höher. Viele Betroffene könnten gerettet werden, doch oft werden die Symptome zu spät erkannt. Dabei gibt es durchaus Warnzeichen, die auf eine Sepsis hinweisen.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin