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In Deutschland fehlen 1.000 Rheumatologen

Samstag, 8. April 2017 – Autor:
Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie beklagt Versorgungsdefizite bei Rheumapatienten. Der Grund: Bundesweit fehlen rund 1.000 Rheumatologen.
Deutschland hat zu wenige Rheumatologen. Das gefährdet den Behandlungserfolg

Deutschland hat zu wenige Rheumatologen. Das gefährdet den Behandlungserfolg – Foto: DOC RABE Media - Fotolia

Die Rheumatologie ist vom Ärztemangel betroffen. Nach Auskunft der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) fehlen allein im niedergelassenen Bereich rund 600 Rheumatologen. Weiter fehlen in der akutstationären Versorgung bis zu 400 und in der rehabilitativen Versorgung rund 80 internistische Fachärzte für Rheumatologie. „Das ist eine untragbare Situation für die Patienten und gefährdet den Therapieerfolg“, sagt DGRh Präsident Prof. Hanns-Martin Lorenz.

Bereits 2008 hat die Fachgesellschaft den Bedarf an rheumatologischer Versorgung in Deutschland definiert. Jetzt zeigt eine Aktualisierung des Memorandums, dass sich die Versorgungsmöglichkeiten seither kaum verbessert haben.

Unterversorgung führt zu späten Diagnosen

Die Unterversorgung hat laut DGRh vor allem Auswirkungen auf die Früherkennung der Erkrankung, die entscheidend den weiteren Krankheitsverlauf prägt. „Die späte Diagnose kostet Zeit und erschwert die Therapie, weil bereits entzündlich-rheumatische Vorgänge im gesamten Körper, an Gelenken und inneren Organen Schaden verursachen können“, so Lorenz.

Dabei hat sich in den letzten Jahren medizinisch viel getan. Neue Optionen wie Biologika sind hinzugekommen und ermöglichen Menschen mit einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung mittlerweile gute Chancen, ein weitgehend normales Leben zu führen. Dass diejenigen, die bereits in Behandlung sind, besser versorgt werden als früher geht etwa aus der Kerndokumentation des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums hervor. Danach stehen Menschen mit Rheumatoider Arthritis heute länger im Arbeitsleben – zwischen 1994 und 2011 stieg die Zahl der erwerbstätigen Männer von 47 auf 58 Prozent und die der Frauen von 27 auf 50 Prozent. Auch müssen Menschen mit Rheumatoider Arthritis heute seltener im Krankenhaus behandelt werden. Nach den Daten der Kerndokumentation ist die Häufigkeit der Krankenhausaufenthalte von 27 Prozent im Jahr 1994 auf 12 Prozent im Jahr 2011 gesunken.

Ärztemangel in der Rheumatologie regional verschieden

„Die Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass diese Erkrankungen frühzeitig erkannt und entsprechend behandelt werden“, unterstreicht Rheuma-Experte Lorenz.

Ärztemangel ist in Deutschland bislang kein generelles Problem, sondern regional und fachgruppenspezifisch. So ist die Abdeckung in Berlin mit Rheumatologen noch relativ gut, in Teilen Mecklenburg-Vorpommerns besteht jedoch eine akute Unterversorgung.

Foto: © DOC RABE Media - Fotolia.com

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin
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