In Berlin gibt es jetzt die Booster-Impfung für alle

– Foto: Adobe Stock/Tobias Arhelger
Die Corona-Zahlen gehen wieder nach oben, auch Geimpfte können sich infizieren ("Impfdurchbrüche"). Eine Booster-Impfung, also eine Auffrischungsimpfung, könnte sie besser schützen, doch bislang war nicht klar, wer Anspruch darauf hat. "Alle", sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gestern vor der Presse.
Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) hat das Boostern für alle in ihrem Bundesland bereits freigegeben. Die Abwicklung könnte in Berlin besser laufen, als in den übrigen Bundesländern. Dort wurden die Impfzentren am 30. September geschlossen, in der Hauptstadt sind noch zwei geöffnet.
In Berlin gibt es jetzt die Booster-Impfung für alle
Impfen lassen kann man sich hier bei den mobilen Impfteams in den Stadtteilen, in den Impfbussen, in den Impfzentren Messe und Tegel und bei Betriebs- und Hausärzten. Doch nicht alle Praxen bieten das bislang an: Die Wilmersdorfer Ärztin weist Interessenten ab, weil sie erst die Risikogruppe versorgen will. In der Zehlendorfer HNO-Praxis heißt es hingegen: Wir impfen ab Mitte Dezember.
Für die Booster-Impfung für alle in Berlin gilt eine Voraussetzung: Es müssen sechs Monate nach der zweiten Impfung, bei Genesenen nach der ersten Impfung verstrichen sein. Wer eine Johnson&Johnson-Einmalimpfung erhalten hat, kann seinen Impfschutz durch eine Booster-Impfung mit Moderna oder Biontech/Pfizer verstärken.
Bislang nur Empfehlung für über 70-jährige
Die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts empfiehlt die Auffrischungsimpfung bislang nur für über 70-jährige, Pflegeheimbewohner und Personal in Krankenhäusern und Pflegeheimen.
Die Studienlage ist uneinheitlich. Klar ist wohl: der Impfschutz geht mit der Zeit zuück. Besonders bei Älteren und Immunsupprimierten lässt die Immunantwort stärker nach oder ist schon direkt nach der Impfung nicht ausgeprägt genug.
Klar ist auch: Von der Booster-Impfung profitierten vor allem vulnerable Bevölkerungsgruppen. Beim nicht vorerkrankten jüngeren Rest, verstärkt sie den Schutz vor einer schweren Erkrankung vielleicht graduell, aber nicht in dem Maß, dass eine Impfung dringend angezeigt erschiene.
Stiko will über Booster für alle entscheiden
Die Diskussion über das Boostern wogt denn auch hin und her, selbst Ärztevertreter sind sich uneins. Ärztepräsident Klaus Reinhardt betont, dass es für Auffrischungsimpfungen für Menschen jeglichen Alters bisher keine ausreichende wissenschaftliche Evidenz gebe.
Der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens hingegen erklärte, man werde in den nächsten Wochen entscheiden, ob es eine Booster-Empfehlung für alle Bevölkerungsgruppen gibt. Daten aus internationalen Studien sprächen dafür, wobei geprüft werden müsse, inwieweit diese Ergebnisse auf Deutschland übertragbar seien, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Jüngere und Gesunde sollen Virus nicht verbreiten
Bei einer solchen allgemeinen Booster-Empfehlung sei die Frage entscheidend, ob damit die Weiterverbreitung des Coronavirus gebremst werden könne, sagte Mertens weiter. "Bei Jüngeren und Gesunden ginge es also sechs Monate nach der Grundimmunisierung vor allem darum, Infektionen zu verhindern, um eine Weitergabe des Virus zu vermindern."