Eierstockkrebs sendet keine Vorboten. Wenn der Tumor entdeckt wird, ist er meist schon weit fortgeschritten und hat in die Lymphknoten oder ins Bauchfell gestreut. Die Prognose der Patientinnen ist entsprechend schlecht. Laut dem Zentrum für Krebsregisterdaten am Robert Koch-Institut sind fünf Jahre nach der Diagnose fast 60 Prozent der betroffenen Frauen verstorben. Der Bedarf an neuen Therapien ist also groß. Große Hoffnung wird unter anderem in eine Impfung gegen Eierstockkrebs gesetzt.
Impfstoff gegen Krebs basiert auf Tumorzellen
Das kanadische Biotechunternehmen BioVaxys Technology hat bereits eine solche Krebsimpfung entwickelt, die an 600 Patientinnen mit verschiedenen Tumorarten getestet worden war, darunter auch Frauen mit fortgeschrittenem Eierstockkrebs. Die Impfung mit dem sogenannten autologen, haptenisierten Impfstoff der ersten Generation brachte nur mäßige Erfolge: Bei 24 Patientinnen betrug das mediane Gesamtüberleben 25,4 Monate mit einer Spanne von 4,5 bis 57,4 Monaten; acht Patientinnen überlebten mehr als zwei Jahre.
T-Zell-Antwort soll angeregt werden
BioVaxys hat den Ansatz nach eigenen Angaben nun weiterentwickelt und erhofft sich davon „bessere Ergebnisse“. Das Vakzin BVX-0918 wird aus operativ entfernten Tumorzellen hergestellt, das von Patientinnen des Hospices Civils de Lyon in Frankreich gespendet wurde. Bei der Impfstoffherstellung werden bestimmte Oberflächenproteine der Krebszellen mit sogenannten Haptenen modifiziert, damit das Immunsystem den Krebs besser erkennen kann. Dadurch soll eine T-Zell-vermittelte Immunantwort angeregt werden. Die Idee ist also, dass das eigene Immunsystem die Krebszellen vernichtet.
Die Weiterentwicklung des Impfstoffs der ersten Generation besteht nach Unternehmensangaben darin, dass nun zwei nun zwei Haptene verwendet werden („Bi-Haptenisierung").
Klinische Studie geplant
Der neue Impfstoff soll demnach zunächst an Patientinnen mit Eierstockkrebs im Stadium III/Stadium IV untersucht werden. Geplant sei eine klinische Studie, in der der Impfstoff mit Anti-PD1- und Anti-PDL1-Checkpoint-Inhibitoren kombiniert wird. Über das Zeitfenster machte das Unternehmen keine Angaben. Im Moment befindet sich der Impfstoff noch in der Herstellungsphase. Es kann also noch einige Zeit dauern, bis der Impfstoff der zweiten Generation an Patientinnen mit fortgeschrittenem Eierstockkrebs getestet werden kann.