Immer mehr Impfstoffe vergriffen
Immer öfter gibt es Lieferengpässe für Impfstoffe in Deutschland. Die neueste Nachricht: Der einzige in Deutschland zugelassene Impfstoff gegen Cholera, Dukoral® von GlaxoSmithKline, ist vergriffen, und es ist nicht absehbar, wann er wieder lieferbar ist. Zwar wird die Impfung von der Ständigen Impfkommission (STIKO) nur vor Aufenthalten in Infektionsgebieten, speziell unter mangelhaften Hygienebedingungen bei aktuellen Ausbrüchen, empfohlen. Doch weil der Impfstoff eine gewisse Kreuzprotektion gegen ETEC-bedingten Reisedurchfall bietet, wird er auch "off-label" von Reisemedizinern empfohlen.
15 Impfstoffe waren nicht lieferbar
Doch nicht nur der Cholera-Impfstoff ist betroffen. Die Liste der in Deutschland vergriffenen Impfstoffe wird immer länger, und Experten gehen davon aus, dass sich Ärzte hierzulande in den nächsten Jahren darauf werden einstellen müssen. Denn die Ursachen werden nicht so schnell zu beheben sein: Zum einen gibt es nur noch wenige Impfstoff-Hersteller, zum anderen ist die Produktion der Präparate sehr langwierig und kann über Monate oder sogar Jahre dauern.
Problematisch ist aber auch, dass in Schwellenländern die Nachfrage nach modernen Impfstoffen ansteigt und dass bei Epidemien immer wieder große Mengen gebraucht werden. So häufen sich zurzeit in Tansania und Indien die Cholerafälle. In Deutschland waren im Sommer 2016 insgesamt 15 Impfstoffe über Wochen bis Monate nicht lieferbar, wie das Paul-Ehrlich-Institut berichtete.
Oft auch Engpässe bei Impfstoffen für Kinder
Betroffen war auch ein Sechsfachimpfstoff für Kinder gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Poliomyelitis, Haemophilus influenzae b (Hib) und Hepatitis B. Und das ist keine Seltenheit: Immer wieder wird von Engpässen bei der Lieferung von wichtigen Impfstoffen für Kinder berichtet. Vor allem Vakzine gegen Keuchhusten und Kinderlähmung sind betroffen. Ärzte müssen in solchen Fällen die Verteilung der knappen Vorräte organisieren. Kann nicht auf alternative Präparate zurückgegriffen werden, dürfen nur noch die am stärksten gefährdeten Menschen mit dem betroffenen Impfstoff behandelt werden.
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