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Ice Bucket Challenge: Aus Spaß wurden 1,6 Millionen Euro für ALS-Ambulanz der Charité

Dienstag, 23. Dezember 2014 – Autor:
Die „Ice Bucket Challenge“ war eines der beliebtesten Themen auf Facebook in 2014. Allein die ALS-Ambulanz der Charité hat 1,6 Millionen Euro durch die Internetaktion eingenommen. Das Geld soll nun ALS-Patienten zu Gute kommen.
Ice Bucket Challenge: Aus Spaß wurden 1,6 Millionen Euro für ALS-Ambulanz der Charité

Viel hilft viel: Die Ice Bucket Challenge hat der ALS-Ambulanz der Charité zu 1,6 Millionen Euro zusätzlichen Spendengeldern verholfen

Wie albern darf man sein, wenn es um eine ernste Krankheit wie die unheilbare Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) geht? Kritiker, darunter der an ALS-Erkrankte Berliner Autor Benedict Maria Mülder, fanden die „Ice Bucket Challenge“ unangemessen, gar verlogen. Und auch wenn die Aktion – bei der sich gesunde, lachende Menschen Eiswasser auf den Kopf schütten, mit der Krankheit ALS nichts zu tun hat – weltweit sollen immerhin über 200 Millionen Dollar zur Bekämpfung der unheilbaren Krankheit gesammelt worden sein. Die Berliner ALS-Ambulanz der Charité hat mehr als 1,6 Millionen Euro im Rahmen der Aktion eingenommen, wie deren Leiter Professor Thomas Meyer der Nachrichtenagentur dpa sagte. Das Geld soll nun etwa zu gleichen Teilen in die Versorgung von ALS-Patienten und in die klinische Forschung fließen. 200.000 Euro will die Charité außerdem ins bundesweite ALS-Versorgungsnetzwerk stecken, an dem neben Berlin ALS-Ambulanzen in Bochum, Dresden, Hannover, Jena, Ulm und Wiesbaden beteiligt sind.

„Ausnahmeereignis“ sichert die Arbeit der ALS-Ambulanz für längere Zeit

Die "Ice Bucket Challenge" war ein riesiger Hype im Sommer. Wer aufgefordert wurde, eine Eisdusche zu nehmen, musste entweder ein Video davon ins Netz stellen oder für ALS-Kranke spenden. Viele taten beides, darunter Bill Gates, Mark Zuckerberg und Helene Fischer.

Der Hype sei zwar nun zu Ende, aber das Ausnahmeereignis habe die Arbeit der ALS-Ambulanz der Charité für längere Zeit gesichert, sagte Meyer der dpa. Die Ambulanz habe ihr Personal um eine Stelle aufstocken können. Die hohe Spendensumme bezeichnet Meyer auf seiner Facebookseite als „fantastischen Erfolg“.  Gleichzeitig versichert er, jeder gespendete Euro käme Patienten und der Medikamentenforschung zu Gute und nicht etwa der Verwaltung. 

Erfinder der ICE Bucket Challenge gekürt

Die Spezialambulanz ist auf Spenden angewiesen. Einmal weil die Krankenkassen nur etwa ein Drittel der Kosten decken. Zum anderen ist die öffentliche Hand nicht in der Lage, klinische Studien zur Einführung neuartiger Medikamente gegen die ALS zu unterstützen. Die ALS-Ambulanz der Charité versorgt nach eigenen Angaben jedes Jahr etwa 800 Patienten. Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) führt zu einer Schädigung von Nervenzellen und meist innerhalb von wenigen Jahren zum Tod. In Deutschland sind rund 6.000 Menschen von der seltenen unheilbaren Erkrankung betroffen. Auch der Erfinder der ICE Bucket Challenge Pete Frates (29) leidet an ALS. Weil es ihm gelungen war, die bisher weltweit größte private Förderaktivität zugunsten von Medizin und Wissenschaft zu initiieren, wurde er soeben vom Wissenschaftsmagazin Nature unter den „Top 10“ des Jahres 2014 gekürt. Auf der aktuellen Facebook-Liste der beliebtesten Themen in 2014 rangiert die Ice Bucket Challenge auf Platz acht.

Foto: © robu_s - Fotolia.com

Hauptkategorien: Berlin , Medizin
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