Ibuprofen: Beipackzettel warnt jetzt vor schwerer Hautreaktion

Zu den möglichen Nebenwirkungen von Ibuprofen gehört eine starke Hautreaktion – Foto: ©shane - stock.adobe.com
Der Beipackzettel von Ibuprofen und Ibuprofen-haltigen Arzneimitteln muss ergänzt werden: Gewarnt wird jetzt vor einer weiteren möglichen Nebenwirkung, einer schweren Hautreaktion, der akuten generalisierten exanthemischen Pustulose (AGEB).
Beim ersten Auftreten von Anzeichen und Symptomen aller schwerwiegenden Hautreaktionen wie Hautausschlag, Schleimhautläsionen oder sonstigen Anzeichen einer Hypersensibilität sollte Ibuprofen abgesetzt werden, meldete die Arzneimittelkomission der deutschen Apotheker (AKM).
Allergische Hypersensibilitätsreaktion
Im vergangenen Jahr wurde der PRAC, der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA, aufgrund einiger Nebenwirkungsmeldungen aktiv und bewertete das Risiko für AGEP bei der systemischen Anwendung von Ibuprofen-haltigen Mono- und Kombinationsarzneimitteln. Im Ergebnis fordert das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) nun zu entsprechenden Anpassungen der Produktinformationen auf.
Die AGEP gehört zu den schweren die Haut betreffenden Arzneimittelreaktionen, die zum Typ IV (Spättyp) allergischer Hypersensibilitätsreaktionen zählen. Klinisch äußert sie sich in Form von brennenden, juckenden, geschwollenen, zum Teil großflächigen Erythemen, innerhalb derer sich zahlreiche sterile Pusteln bilden. Die Hautsymptome werden fast immer von Fieber über 38 °C begleitet. Die Pusteln lösen sich spontan innerhalb weniger (4 bis 10) Tage auf und schuppen sich in typischen Fällen anschließend ab.
Ibuprofen: Beipackzettel warnt jetzt vor schwerer Hautreaktion
Der Beipackzettel warnt jetzt vor der schweren Hautreaktion. Zugleich bitte die AMK Apotheker, bekannt gewordene Verdachtsfälle unerwünschter Wirkungen im Zusammenhang mit der Anwendung von Ibuprofen und buprofen-haltigen Arzneimitteln zu melden.
Das gängige Schmerzmittel war unlängst in den Verdacht geraten, den Verlauf der COVID-19-Erkrankung zu verschlechtern. Die WHO hatte ihren entsprechenden Ratschlag, daher besser auf Paracetamol zurückzugreifen, aber wenig später zurückgenommen. In sozialen Netzwerken kursierte die Meldung, eine Studie der Med Uni Wien würde die schädliche Wirkung von Ibuprofen belegen. Die Studie existierte nicht. Es handelte sich um Fake-News.
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