Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Hygieneregeln: Wirksam auch gegen neue Corona-Mutanten

Mittwoch, 19. Mai 2021 – Autor:
Kaum hat die Menschheit einen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus entwickelt und die AHA-Regeln verinnerlicht, sorgen Virus-Mutanten aus Indien und Großbritannien für neue Aufregung. Helfen die gerade erst mühsam errungenen Maßnahmen jetzt noch? Zumindest für das Thema Hygiene kann eine Studie der Universität Bochum das bestätigen.
Desinfektionsteam in öffentlichem Verkehrsmittel.

Desinfektionsteam im Einsatz in einem öffentlichen Verkehrsmittel. – Foto: AdobeStock/daniilvolkov

Je weniger Menschen sich gegen das Corona-Virus Sars-CoV-2 impfen lassen oder je später, desto mehr Ansteckungsfälle gibt es auf der Welt. Und je öfter das Virus weitergegeben wird und sich vermehrt, desto größer auch die Gefahr, dass bei dieser massenhaften Vermehrung durch Kopierfehler Mutationen entstehen: spontan auftretende, dauerhafte Veränderungen des Erbguts. Zunächst ist von dieser Veränderung nur die eine Zelle betroffen, in der das geschieht. Nur: Vermehrt sich das mutierte Virus weiter, wird die Veränderung an die Tochterzellen weitergegeben – und nimmt beim Coronavirus dann schnell ihren Lauf um die Welt.

Mutanten: Leichter ansteckend, schwerere Verläufe

Kaum hat die Menschheit einen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus entwickelt und diese AHA-Regeln verinnerlicht, sorgen neue Varianten davon für neue Aufregung. „Besorgniserregend sind Varianten, die dem Virus einen Vorteil verschaffen, zum Beispiel indem es sich schneller vermehren kann, leichter ansteckend wird oder der Immunantwort besser entgehen kann“, heißt es in einer Mitteilung der Ruhr-Universität Bochum (RUB). „Die britische und die südafrikanische Variante haben mehrere Mutationen angesammelt, die sie leichter ansteckend machen und teilweise zu schwereren Krankheitsverläufen führen.“

Mutanten: „Ähnliche Oberflächenstabilität wie der Wildtyp“

Stellt sich die Frage: Helfen die mühsam errungenen Maßnahmen gegen die Urform des Coronavirus Sars-CoV-2 auch hier? Ein Forschungsteam von vier deutschen Universitäten (Bochum, Jena, Nürnberg und Duisburg-Essen) hat jetzt untersucht, wie die sogenannte britische und die südafrikanische Variante auf Desinfektion und Reinigung reagieren und wie lange sie auf verschiedenen Oberflächen infektiös bleiben. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, „dass die Mutanten unter Laborbedingungen eine ähnliche Oberflächenstabilität wie der Wildtyp aufweisen, aber durch Desinfektion und gründliches Händewaschen effektiv beseitigt werden können“.

Im Test: Antivirale Wirkung von Hitze, Seife, Alkohol

Das Team hat daher untersucht, wie lange die Varianten auf Oberflächen aus Stahl, Silber, Kupfer und auf Gesichtsmasken infektiös bleiben und wie sie mittels Seife, Hitze oder Alkohol unschädlich gemacht werden können. Es zeigte sich, dass beide Mutanten ebenso wie der Wildtyp des Virus durch die Behandlung mit mindestens 30-prozentigem Alkohol für mindestens 30 Sekunden beseitigt werden konnten. „Übliche Desinfektionsmittel wirken also gegen alle diese Varianten“, sagt Stephanie Pfänder, Professorin für Virologie in Bochum. „Gründliches Händewaschen mit Seife konnte ebenfalls die Ansteckungsgefahr bannen. Auch Hitze wirkt gegen das Virus: Nach 30 Minuten bei 56 Grad Celsius waren auch alle Varianten unschädlich gemacht.“

Wie lange halten sich Virus-Mutanten auf Oberflächen?

Um herauszufinden, ob sich die Stabilität der verschiedenen Mutanten auf Oberflächen voneinander unterscheidet, beobachteten sie die Menge der infektiösen Viruspartikel auf damit kontaminierten Oberflächen aus Stahl, Kupfer, Silber und auf chirurgischen und FFP2-Masken über 48 Stunden hinweg. „Die Oberflächenstabilität hat sich nicht zwischen den Virusvarianten unterschieden“, so RUB-Virologe Eike Steinmann. „Wie schon mehrfach beschrieben wirkt insbesondere Kupfer sehr stark antiviral auf die Viren“. Zusammenfassend konnte das Team keine Unterschiede zwischen den verschiedenen Mutanten feststellen, was ihre Empfindlichkeit gegenüber Hygienemaßnahmen anbelangt.

Hauptkategorie: Corona
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Forschung , Hygiene , Händedesinfektion , Infektionskrankheiten , Coronavirus

Weitere Nachrichten zum Thema Covid-19-Infektionsschutz

25.02.2021

Mit einer steilen These hat sich der Berliner Infektionsschutzexperte Klaus-Dieter Zastrow in die laufende Debatte über Wege aus den Lebensbeschränkungen infolge der COVID-19-Pandemie eingeschaltet. „Warum desinfizieren wir uns nicht die Mundhöhle, da wo das Virus sitzt?", sagte Zastrow im TV-Sender Phoenix. Wenn man das befolge, könnten Schulen, Geschäfte, Restaurants und Kulturstätten in Kürze wieder öffnen.

07.08.2020

Desinfektionsmittel sind ein Baustein der Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2. Häufig werden sie jedoch nicht richtig angewendet. Zudem können sie der Gesundheit auch schaden. Eine neue Handlungshilfe soll Unternehmen beim richtigen Umgang mit Desinfektionsmitteln unterstützen.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin