Forscher von der University of Liverpool, dem University College London, vom Klinikverbund Royal Free NHS und des dänischen Rigshospitalet beobachteten 15 Monate lang 888 Paare aus 14 europäischen Ländern, bei denen der eine Partner erfolgreich gegen HIV behandelt wurde und der andere Partner HIV-negativ war. 548 Paare waren heterosexuell, 340 waren Männer, die Sex mit Männern haben. Alle Paare hatten regelmäßig Sex ohne Kondom.
Insgesamt infizierten sich in dem Zeitraum 11 HIV-negative Probanden mit dem Virus. Doch das stammte nicht von einem der Studien-Teilnehmer, wie Autorin Prof. Anna Maria Geretti herausfand. Sie untersuchte die Viren: „Das HIV-Virus kann in mehrere Untergruppen unterteilt werden, die jeweils ihre eigenen genetischen Merkmale aufweisen. Dies macht es möglich zu sehen, ob das neue Virus dem Virus des Partners genetisch ähnlich ist. In allen Fällen zeigten die Ergebnisse, dass das Virus von einem anderen als dem behandelten Partner stammte.“
HIV-Behandlung bietet Schutz für gesunden Partner
Senior-Autor Prof. Jens Lundgren sagte: „Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass eine frühe Diagnose von HIV und der Zugang zu einer wirksamen Behandlung entscheidend ist, um die Anzahl neuer HIV-Fälle zu reduzieren. Sobald ein Patient mit HIV behandelt und seine Viruslast unterdrückt wird, wird das Risiko einer Übertragung minimal.“
Voraussetzung für den Schutz-Effekt ist, dass der erkrankte Partner die Medikamente zuverlässig einnimmt und dass der gesunde Partner bei sexuellen Kontakten außerhalb der Partnerschaft konsequent Kondome benutzt. Das größte Ansteckungsrisiko geht von Sexualpartnern aus, die nichts von ihrer HIV-Infektion wissen oder sie nicht behandeln lassen oder unzureichend behandelt werden oder selbstständig die Behandlung unterbrechen oder abbrechen. Damit steigt erneut die Virus-Konzentraton.
Die homosexuellen Paare in der Studie werden für drei weitere Jahre überwacht, um noch mehr Daten zum Analsex zu erhalten. Analsex birgt ein vergleichsweise hohes Ansteckungsrisiko. Die Ergebnisse des zweiten Teils der PARTNER-Studie werden für 2018 erwartet. Der erste Teil der Studie wurde in der Fachzeitschrift JAMA veröffentlicht.
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