Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Herzpatienten sollen Sport treiben – aber nur in Maßen

Freitag, 6. Juni 2014 – Autor:
Zahlreiche Studien belegen, dass Sport das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senkt. Auch Menschen, die bereits eine Herzerkrankung haben, sollten sich regelmäßig bewegen. Doch ein Zuviel an Sport kann für sie zum Risiko werden.
Zuviel Sport kann schädlich sein.

Zwei- bis viermal in der Woche sollte man Sport treiben.

Bewegung ist, wie wir alle wissen, gut für die Gesundheit – das gilt auch für Herzpatienten. Um die optimale Menge an Sport für Betroffene herauszufinden, haben Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in einer Langzeitstudie über tausend Patienten beobachtet, die wegen einer koronaren Herzkrankheit behandelt worden waren. Die Forscher um Professor Hermann Brenner und Dr. Ute Mons haben die Patienten zu verschiedenen Zeitpunkten nach ihrer Klinikentlassung zu ihren körperlichen Aktivitäten befragt und alle koronaren Ereignisse – wie zum Beispiel einen Herzinfarkt – dokumentiert.

Herzpatienten: Sportliche Aktivität nicht übertreiben

Es stellte sich heraus, dass Herzpatienten es mit dem Sport nicht übertreiben sollten. Denn bei Patienten, die jeden Tag Sport trieben, traten schwere Herz-Kreislauf-Ereignisse doppelt so häufig auf wie bei den anderen. Dieser Zusammenhang wurde besonders deutlich, wenn die Wissenschaftler nur Ereignisse mit tödlichem Ausgang betrachteten.

Das höchste Risiko, erneut eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden, hatten allerdings die Patienten, die selten oder gar keinen Sport betrieben. Bei ihnen traten tödliche Infarkte oder Schlaganfälle viermal häufiger auf als bei Patienten, die in Maßen Sport trieben. Den Studienautoren zufolge ist demnach Sport an zwei bis vier Tagen pro Woche am sinnvollsten. Darüber hinaus scheint Sport keinen gesundheitlichen Vorteil mehr zu bringen – im Gegenteil.

 

Bewegungsmangel größere Gesundheitsgefahr

In einer anderen, ebenfalls kürzlich veröffentlichten Studie haben schwedische Forscher Hinweise darauf gefunden, dass auch in jungen Jahren ein allzu intensives Training schädlich sein könnte. Die Wissenschaftler vom Karolinska-Universitätskrankenhaus in Stockholm hatten dazu  mehr als 44.000 Männer zwischen 45 und 79 Jahren gefragt, wie viel Sport sie bisher in ihrem Leben getrieben haben, und die gesundheitliche Entwicklung der Teilnehmer danach über zwölf Jahre lang beobachtet.

Dabei zeigte sich, dass das Risiko für Vorhofflimmern, das häufig ein Warnsignal für einen Schlaganfall ist, bei denjenigen am höchsten war, die in jungen Jahren sehr viel, nämlich über fünf Stunden, Sport in der Woche gemacht hatten. Erhöht war das Risiko aber auch bei denen, die sich im höheren Alter weniger als eine Stunde pro Woche bewegten. Die Studienautoren betonten, dass ein Mangel an Bewegung für die meisten Menschen eine größere Gesundheitsgefahr darstelle als ein Zuviel an Sport.

Foto: Peggy Blume / Fotolia.com

Hauptkategorien: Prävention und Reha , Medizin

Weitere Nachrichten zum Thema Sport

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin