Herzpatienten sollen Sport treiben – aber nur in Maßen
Bewegung ist, wie wir alle wissen, gut für die Gesundheit – das gilt auch für Herzpatienten. Um die optimale Menge an Sport für Betroffene herauszufinden, haben Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in einer Langzeitstudie über tausend Patienten beobachtet, die wegen einer koronaren Herzkrankheit behandelt worden waren. Die Forscher um Professor Hermann Brenner und Dr. Ute Mons haben die Patienten zu verschiedenen Zeitpunkten nach ihrer Klinikentlassung zu ihren körperlichen Aktivitäten befragt und alle koronaren Ereignisse – wie zum Beispiel einen Herzinfarkt – dokumentiert.
Herzpatienten: Sportliche Aktivität nicht übertreiben
Es stellte sich heraus, dass Herzpatienten es mit dem Sport nicht übertreiben sollten. Denn bei Patienten, die jeden Tag Sport trieben, traten schwere Herz-Kreislauf-Ereignisse doppelt so häufig auf wie bei den anderen. Dieser Zusammenhang wurde besonders deutlich, wenn die Wissenschaftler nur Ereignisse mit tödlichem Ausgang betrachteten.
Das höchste Risiko, erneut eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden, hatten allerdings die Patienten, die selten oder gar keinen Sport betrieben. Bei ihnen traten tödliche Infarkte oder Schlaganfälle viermal häufiger auf als bei Patienten, die in Maßen Sport trieben. Den Studienautoren zufolge ist demnach Sport an zwei bis vier Tagen pro Woche am sinnvollsten. Darüber hinaus scheint Sport keinen gesundheitlichen Vorteil mehr zu bringen – im Gegenteil.
Bewegungsmangel größere Gesundheitsgefahr
In einer anderen, ebenfalls kürzlich veröffentlichten Studie haben schwedische Forscher Hinweise darauf gefunden, dass auch in jungen Jahren ein allzu intensives Training schädlich sein könnte. Die Wissenschaftler vom Karolinska-Universitätskrankenhaus in Stockholm hatten dazu mehr als 44.000 Männer zwischen 45 und 79 Jahren gefragt, wie viel Sport sie bisher in ihrem Leben getrieben haben, und die gesundheitliche Entwicklung der Teilnehmer danach über zwölf Jahre lang beobachtet.
Dabei zeigte sich, dass das Risiko für Vorhofflimmern, das häufig ein Warnsignal für einen Schlaganfall ist, bei denjenigen am höchsten war, die in jungen Jahren sehr viel, nämlich über fünf Stunden, Sport in der Woche gemacht hatten. Erhöht war das Risiko aber auch bei denen, die sich im höheren Alter weniger als eine Stunde pro Woche bewegten. Die Studienautoren betonten, dass ein Mangel an Bewegung für die meisten Menschen eine größere Gesundheitsgefahr darstelle als ein Zuviel an Sport.
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