Ein neuer Wirkstoff, der von einer Forschergruppe um den Thoraxchirurgen Prof. Hendrik Jan Ankersmit entwickelt wurde, soll Hautwunden schneller heilen lassen. Die Substanz wird aus weißen Blutkörperchen gewonnen. Auch bei Herzinfarkt, Schlaganfall und Rückenmarksverletzungen ließe sie sich einsetzen, berichtet die Medizinische Universität.
Aposec befindet sich jetzt in der klinischen Phase 1 des Zulassungsverfahrens. Es besteht aus löslichen Eiweißstoffen, Exosomen und Lipiden aus weißen Blutkörperchen. Die Blutkörperchen werden bestrahlt und schütten während des Zelltods Proteine aus, das Sekretom. Dieses weist eine vielfache therapeutische Wirksamkeit auf: Es wirkt antibakteriell, regt die Neubildung von Gefäßen an und aktiviert die Wundheilung. Die unwirksamen übrigen Zellbestandteile werden im Rahmen des Herstellungsverfahrens abgesondert und verworfen.
Genutzt wurde dafür Material von der Blutspendezentrale in Linz. Es wurde von der Österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit für die klinische Prüfung am Menschen freigegeben. Die dazugehörende Studie Marsyas-1 wurde jetzt im Fachmagazin Nature Scientific Reports publiziert. Das Ziel der Studie, die Sicherheit des Wirkstoffes bei dermatologischen Wunden nachzuweisen, konnte erreicht werden.
Substanz aus körpereigenem Material
Die dafür benötigten Blutzellen wurden aus körpereigenem Material der Probanden gewonnen. Jetzt arbeitet das Forscherteam an der Herstellung von Aposec aus Zellmaterial von fremden Spendern. Auf diese Weise wäre eine kostengünstige Produktion in großer Menge möglich und das Medikament könnte in gefriergetrocknetem Zustand für die sofortige Anwendung zur Verfügung stehen. Nach Angaben der MedUni konnte bereits in der präklinischen Phase gezeigt werden, dass Aposec auch bei Herzinfarkt, Herzmuskelentzündungen, Schlaganfall und Rückenmarksverletzungen einsetzbar sei.
Das Projekt wurde im Rahmen einer Private-Public-Partnership zwischen der MedUni Wien, der Christian Doppler Forschungsgesellschaft, der FFG und der Aposcience AG ermöglicht. Mehrerer Kliniken und Abteilungen (Biomedizinische Forschung, Dermatologie, Klinische Pharmakologie, Kardiologie), das Koordinationszentrum für Klinische Studien sowie Diplom- und PHD-Studenten der Arbeitsgruppe Ankersmit arbeiteten dafür zusammen.
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