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Hautkrebsfälle in Berlin steigen drastisch an

Freitag, 17. Juni 2022 – Autor:
30 Prozent mehr Hautkrebs-Diagnosen als vor zehn Jahren: Das zeigt eine Patientendatenanalyse der „Barmer“ für Berlin. Als Hauptursache für „hellen Hautkrebs“ gilt zu viel Sonne. Durch richtigen Sonnenschutz ließen sich viele dieser Fälle vermeiden.
Hautkrebs - Nahaufnahme.

Die Zahl der Fälle von weißem oder hellem Hautkrebs steigen seit Jahren spürbar. – Foto: Fotolia.com/Markus Bormann

Im vergangenen Jahrzehnt sind in Berlin die Diagnosen für hellen Hautkrebs um rund 30 Prozent gestiegen. Das geht aus einer Patientendaten-Analyse der „Barmer“ hervor. Demnach diagnostizierten im Jahr 2020 Berliner Ärzte bei rund 81.900 Personen hellen Hautkrebs. Im Jahr 2010 waren es noch rund 53.200 gewesen. Hauptursache für hellen Hautkrebs ist der Krankenkasse zufolge übermäßige UV-Strahlung durch die Sonne.

Guter Sonnenschutz: Hautkrebsrisiko „erheblich reduzierbar“

„Angesichts der Tatsache, dass sich das Risiko für hellen Hautkrebs durch einen angemessenen Sonnenschutz erheblich reduzieren lässt, sind die Betroffenenzahlen viel zu hoch“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer Berlin/Brandenburg. Zudem empfiehlt sie das Hautkrebsscreening, das Barmer-Versicherte schon ab 18 Jahren alle zwei Jahre als Kassenleistung in Anspruch nehmen können.

Kassenpatienten: Alle zwei Jahre Hautkrebs-Screening

Grundsätzlich gilt: In Deutschland haben gesetzlich Krankenversicherten normalerweise ab 35 einen Anspruch auf eine kostenfreie Hautkrebs-Früherkennung, und zwar alle zwei Jahre. Sie können das Screening bei hausärztlich tätigen Fachärzten für Allgemeinmedizin, Fachärzten für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Dermatologen, Internisten und praktischen Ärzten durchführen lassen, die an einer entsprechenden Fortbildung teilgenommen haben. Trotz dieses Anspruchs beobachtet die Barmer eine Flaute bei den Früherkennungs-Untersuchungen.

Warum Hautkrebs-Früherkennungsuntersuchungen wichtig sind

Die Hautkrebs-Früherkennung soll Frühstadien und Vorstufen bösartiger Erkrankungen der Haut entdecken und über Risiken aufklären. Insbesondere geht es darum, einen Tumor zu entdecken, bevor er in umliegendes Gewebe eingewachsen ist oder Metastasen gebildet hat. Hierfür sieht sich der Arzt die Haut von Kopf bis Fuß genau an. Für eine sorgfältige Untersuchung müssen auch Hautfalten und Schleimhäute betrachtet werden.

 „Je früher Krebs erkannt wird, desto besser die Heilungschancen“

Gesetzlich Versicherte können sich als Teil der allgemeinen „Check-up“-Vorsorge auch auf Hautkrebs hin untersuchen lassen. Neben dem allgemeinen Check-up haben gesetzlich Versicherte auch die Möglichkeit, alle zwei Jahre in einer Haut- oder Hausarztpraxis einen Termin für ein Hautkrebs-Screening zu vereinbaren. Hier gingen in Berlin zwischen 2019, dem Jahr vor der Pandemie, und 2020, dem ersten Jahr der Pandemie, die 212.500 auf 194.500 zurück. „Wer aus Angst, sich im Wartezimmer mit dem Corona-Virus zu infizieren, in den vergangenen zwei Jahren auf Früherkennungsuntersuchungen verzichtet hat, sollte diese schleunigst nachholen“, sagt Barmer Regionalgeschäftsführerin Leyh. „Je früher Krebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Zu spät erkannte Krebserkrankungen können tödlich sein.“

Arbeiten unter freiem Himmel: Hautkrebsrisiko besonders hoch

Viele der 290.000 Menschen, die in Deutschland jedes Jahr neu an Hautkrebs erkranken, sind Beschäftigte, die regelmäßig unter freiem Himmel arbeiten. Jede siebte Vollzeitkraft in Deutschland (14 Prozent) verbringt mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit im Freien. Zu den betroffenen Berufsgruppen zählen etwa Bauarbeiter, Dachdecker, Gärtner oder Forstarbeiter. Ein Problem: Nur jeder dritte Betroffene (39 Prozent) wird von seinem Arbeitgeber regelmäßig darin unterwiesen, welchen Gefahren er sich durch die Sonnenstrahlung aussetzt und wie man sich professionell davor schützen kann. Das zeigt eine Befragung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA).

Hauptkategorie: Medizin
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