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Hautkrebs: Metastasen ohne Operation nachweisen

Montag, 21. Dezember 2015 – Autor:
Bei schwarzem Hautkrebs waren Metastasten in den Wächter-Lymphknoten bisher nur mittels Operation nachweisbar. Nun haben Forscher eine schonendere Methode entwickelt, die zudem auch präzisere Ergebnisse liefern soll.
Hautkrebs: Metastasen ohne Operation nachweisbar

Das maligne Melanom ist die gefährlichste Art des Hautkrebses – Foto: fovito - Fotolia

Ein malignes Melanom (schwarzer Hautkrebs) muss, sofern es möglich ist, operativ entfernt werden. Wie gut die Prognose dann für den Patienten aussieht, hängt maßgeblich davon ab, wie früh der Hautkrebs entdeckt wurde und ob bereits Metastasen vorliegen. Um das herauszufinden, wird meistens zusätzlich eine Biopsie des sogenannten Wächter-Lymphknotens entnommen. Er ist der erste Lymphknoten in der Umgebung des Tumors, den die Krebszellen auf ihrem Weg zu anderen Organen passieren müssen. Finden sich hier bösartige Zellen, werden auch die benachbarten Lymphknoten entnommen.

Bisher wird für die Untersuchung des Wächter-Lymphknotens eine Operation vorgenommen. Dazu wird in den Schnittrand des Tumors sowohl eine radioaktiv angereicherte als auch eine mit Farbstoff markierte Substanz gespritzt. Anhand der Radioaktivität kann dann der Wächterlymphknoten identifiziert und eine Probe entnommen werden. Diese Operation ist für den Patienten jedoch eine zusätzliche Belastung. Forscher haben daher nach einem schonenderen Verfahren gesucht, das ohne Skalpell auskommt.

Farbstoff zeigt Metastasenbefall an

Bei dem Verfahren, der sogenannten „Multispektralen Optoakustischen Tomographie“ (MSOT) werden zunächst die zu untersuchenden Lymphknoten identifiziert. Dazu ist kein radioaktiver Marker mehr nötig, sondern nur ein bestimmter Farbstoff namens Indocyaningrün. Anhand des Weges, den er über die Lymphbahnen nimmt, lässt sich der Wächter-Lymphknoten erkennen.

Steht der zu untersuchende Lymphknoten fest, wird das Gewebe durch die Haut mit gepulstem Laserlicht beleuchtet. Die absorbierte Lichtenergie im Gewebe erzeugt ein Ultraschallsignal, das ein hochsensibler Detektor aufnimmt. Zeigen die mit mehreren Wellenlängen gemessenen Bilder an, dass sich im Gewebe Melanin befindet, ist dies ein klares Anzeichen für eine mögliche Metastase. Fehlt es, kann Entwarnung gegeben werden: Die Betroffenen brauchen sich dann auch nicht operieren zu lassen.

Mittlerweile wird das Verfahren an der Hautklinik des Universitätsklinikums Essen regelmäßig angewendet; es wurde dort von Dr. Joachim Klode und Dr. Ingo Stoffels etabliert. Bei den nach der neuen MSOT-Methode behandelten Patienten konnte bei knapp der Hälfte ein Metastasenbefall ausgeschlossen werden – der bislang übliche chirurgische Eingriff mit all der einher gehenden Belastung wäre bei ihnen also überflüssig gewesen.

Schwarzer Hautkrebs besonders gefährlich

Der schwarze Hautkrebs ist die gefährlichste Form des Hautkrebses. Jährlich werden weltweit über 220.000 neue Fälle identifiziert, in Deutschland erkranken jedes Jahr 18.000 Menschen daran – mit steigender Tendenz. Einen wichtigen Hinweis für das individuelle Risiko stellt die Gesamtzahl der am Körper vorhandenen Pigmentmale dar. Menschen mit mehr als 40 Pigmentmalen oder atypischen Pigmentmalen haben ein 7- bis 15-fach höheres Risiko, am schwarzen Hautkrebs zu erkranken. Sonnenbrände in der Kindheit und Jugend und regelmäßige Solarienbesuche erhöhen das Risiko ebenfalls. Eine frühe Diagnose ist beim malignen Melanom von besonderer Bedeutung, denn je früher der Hautkrebs entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Foto: © fovito - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin

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