Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Hausärzte kritisieren KBV

Freitag, 15. Mai 2015 – Autor: Julia Frisch
Der Deutsche Hausärzteverband fürchtet, dass die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) versucht, die bisherige Honorartrennung zwischen Haus- und Fachärzten aufzuheben.
Nciht nur ein, sondern zwei Schweinchen: Dabei soll es im Honorarsystem bleiben, so wünschen es sich die Hausärzte.

Nur ein Schwein für alle? Das wollen Hausärzte nicht. Sie möchten weiter getrennte Honorartöpfe für Haus- und Fachärzte. – Foto: Andy Dean - Fotolia

Den in Frankfurt am Main stattfindenden Deutschen Ärztetag nutzte der Verband zu einem Generalangriff auf die Selbstverwaltungsorganisation der Vertragsärzte.  Die KBV versuche,  die hausärztliche Versorgungsebene auszuhöhlen, sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt.  Eine qualitativ hochwertige Primärversorgung der Patienten könne aber nur von den Hausärzten sichergestellt werden. „Dies muss endlich auch von allen Akteuren in der KBV anerkannt werden“, so Weigeldt.

Hintergrund der Attacke ist die in Teilen der KBV geführte Diskussion, die bisher übliche Gliederung in eine hausärztliche und eine fachärztliche Versorgungsebene aufzulösen. Stattdessen, so der Hausärzteverband, wolle man Hausärzte und einen Teil der Fachärzte unter dem Begriff „Grundversorger“ zusammenfassen. „Die KBV versucht schleichend, die bewährte Honorartrennung zwischen Hausärzten und Fachärzten aufzuweichen. Dies schadet der Versorgung, denn es gibt keine sinnvolle Alternative zu einer Primärversorgung durch Hausärztinnen und Hausärzte“, sagte Weigeldt.

Hausärztliche Tätigkeit fordert spezifische Kompetenzen

Der Vorsitzende des Verbandes ärgert sich dabei vor allem über den Begriff „Grundversorger“, der seiner Ansicht nach die Arbeit der Hausärzte herabwürdigt.  Die Primärversorgung durch Hausärzte sei eine komplexe medizinische Tätigkeit, die spezifische Kompetenzen sowie einen ganzheitlichen Ansatz erfordere. Diese Tätigkeit sei nicht etwas, was „von anderen Facharztgruppen quasi im Vorbeigehen erledigt werden kann“, so Weigeldt. 

Dieses Vorgehen passe zur Haltung einer ärztlichen Selbstverwaltung, in der die hausärztlichen Interessen bis heute nicht ernst genommen werden, sagte Eberhard Mehl, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hausärzteverbandes. Allgemein verdichte sich das Bild, dass Hausärzte „von der ärztlichen Selbstverwaltung systematisch klein gehalten werden sollen“.  Gerade vor dem Hintergrund des sich immer deutlicher abzeichnenden Hausärztemangels sei dies unverantwortlich.

Bundesärztekammer vernachlässigt Allgemeinmedizin

Ebenfalls kritisiert wurde die Bundesärztekammer (BÄK).  Auch sie müsse ihren Teil zur Förderung der hausärztlichen Medizin mit beitragen.  „Die BÄK hat bisher keinerlei Anstrengungen erkennen lassen, den Trend, dass nur knapp zehn Prozent der jungen Ärzte eine Weiterbildung in der Allgemeinmedizin abschließen, umzukehren“, so Weigeldt. 

Dazu gehöre etwa, die Akademie für Allgemeinmedizin beizubehalten. Bei der Bundesärztekammer wird darüber nachgedacht, diese Akademie im Rahmen einer Umstrukturierung abzuschaffen. Die BÄK will sich verschlanken, um sich  so finanziell zu konsolidieren. 

 Andy Dean - fotolia.de

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik

Weitere Nachrichten zum Thema Vertragsärzte

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin