Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Harter Lockdown – sofort!

Freitag, 11. Dezember 2020 – Autor: gsb
Wir haben die Kontrolle über die Pandemie verloren. Fast 30.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden und ein Anstieg von 6.000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages sind ein eindeutiger Beleg. Der mehrwöchige Lockdown-light war die deutsche Variante des schwedischen Weges. Eher sanfte Einschränkungen gepaart mit hoher Eigenverantwortung sollten das Infektionsgeschehen unter Kontrolle bringen. Dieser Weg ist auch in Deutschland gescheitert – leider.
Dr. Franz Dormann: Haben die Kontrolle über die Pandemie verloren.

Dr. Franz Dormann: Haben die Kontrolle über die Pandemie verloren.

Die letzten Wochen waren für die politisch verantwortlichen Ministerpräsidenten kein Ruhmesblatt. Zu viele Länderregierungschefs standen die ganze Zeit auf der Bremse, wenn es um die Durchsetzung strengerer Maßnahmen ging. Der Flickenteppich an länderspezifischen Regelungen hat die Menschen verwirrt. Die Folge war ein diffuses Kommunikationsbild ohne klare Verhaltensvorgaben. Zu viele Menschen haben sich dann ihre je eigene Wirklichkeit an vertretbarem Verhalten geschaffen.

Jetzt hilft nur noch ein harter Lockdown mit bundesweit einheitlichen Regeln. Es hilft nicht, wenn beispielsweise ab Montag in Sachsen ein harter Lockdown gilt, die Menschen aus Sachsen dann ihre Weihnachtseinkäufe aber in Brandenburg tätigen. Das Virus kennt keine Ländergrenzen. Es wird jeden Kontakt zur Verbreitung nutzen.

Es sind noch knapp zwei Wochen bis Weihnachten. Es müssen jetzt, vor Weihnachten (!), strenge Maßnahmen zur Kontaktreduzierung getroffen werden. Ein harter Lockdown erst nach Weihnachten wird zu einem Schub des Infektionsgeschehens im Januar 2021 führen. Viele Menschen, die in den Kliniken an Covid-19 sterben, könnten noch viele Jahre leben. Sie hätten gerne mit ihren Familien in den kommenden Jahren Weihnachten gefeiert. Es ist besser, einmal Weihnachten mehr oder weniger ausfallen zu lassen, um mit den Eltern und Großeltern in den kommenden Jahren noch beisammen zu sein.

Drei bis vier Wochen Pause

Wir brauchen jetzt drei bis vier Wochen Pause, um im Januar die Zahl der Neuinfektionen auf rund 5.000 Fälle in 24 Stunden zu drücken. Eine Größenordnung, die durch die Gesundheitsämter nachverfolgt werden kann und die die Kliniken nicht überfordert. Und dann? Maßnahmen zur Kontaktreduzierung müssen bis zum Frühjahr – wenn erforderlich – immer wieder konsequent angepasst werden. Zu Beginn des Frühjahrs geht das Infektionsgeschehen witterungsbedingt zurück und bis dahin können mehrere Millionen Menschen in Deutschland geimpft sein.

Dr. Franz Dormann
Geschäftsführer Gesundheitsstadt Berlin

Hauptkategorien: Corona , Gesundheitspolitik
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Infektionskrankheiten , Coronavirus

Weitere Nachrichten zum Thema Corona

09.12.2020

Krisen sind Teil des Lebens und quasi Schicksal. Doch es ist auch eine Einstellungssache, wie wir damit umgehen. Ein Experte gibt Tipps, wie man in schweren Zeiten wie dieser optimistisch bleiben kann.

15.12.2020

Berlin fährt das öffentliche Leben weitgehend herunter. Ab Mittwoch dürfen die Berliner das Haus nur noch aus einem triftigem Grund verlassen. Doch die Ausgangssperre "light" sieht viele Ausnahmen vor. Auch an Weihnachten und Silvester gelten neue Regeln. Was bis zum 10. Januar erlaubt und was verboten ist.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin