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Handy-Nutzung erhöht nicht Hirntumor-Risiko bei Jugendlichen

Donnerstag, 17. Februar 2022 – Autor:
Die elektromagnetische Strahlung von Handys erhöht bei jungen Menschen nicht das Risiko eines Hirntumors. Zu dem Ergebnis kommt ein internationales Forschungsprojekt.
Handys erhöhen anscheinend nicht das Hirntumor-Risiko

– Foto: Adobe Stock/Sabine Hürdler

Die elektromagnetische Strahlung von Handys erhöht bei jungen Menschen nicht das Risiko eines Hirntumors. Zu dem Ergebnis kommt eine internationale Studie, an der das LMU Klinikum beteiligt ist. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin Environment International veröffentlicht.
 
Elektromagnetische Strahlung stand lange im Verdacht, Gliome auszulösen oder ihr Wachstum zu begünstigen, denn sie wurde von der WHO als möglicherweise krebserregend eingestuft. Das empfindliche Gewebe des Gehirns absorbiert die hochfrequente Energie vor allem, wenn die Geräte zum Telefonieren in Kopfnähe gehalten werden.

900 junge Patienten mit Gliom

Forscher aus 14 Ländern haben für die MOBI-Kids-Studie unter Leitung des Zentrums für Global Health in Barcelona kooperiert, um die Zusammenhänge zu analysieren. Knapp 900 Patienten zwischen zehn und 24 Jahren nahmen teil. Sie alle waren an Gliomen erkrankt.

Die Teilnehmenden und ihre Eltern wurden zu ihrer Handy-Nutzung befragt. Um die Angaben auf Verlässlichkeit zu überprüfen, installierten einige Probanden eine App, die ihre Handy-Aktivitäten dokumentierte. Zeitgleich analysierten die Forschenden Daten von Mobilfunk-Anbietern.

Handy-Nutzung erhöht nicht Hirntumor-Risiko

Danach erhöhte die Handy-Nutzung nicht Hirntumor-Risiko. "Die Ergebnisse bestätigen die Ergebnisse ähnlicher Studien aus dem Erwachsenenbereich, die ebenfalls wenig Evidenz für einen Zusammenhang zwischen der Strahlung von Smartphones und der Entstehung von Gliomen im äußeren Gehirn-Areal finden", erklärt Dr. Tobias Weinmann vom Institut und der Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin am LMU Klinikum.
 
"In der Studie haben wir uns nicht nur auf elektromagnetische Strahlung fokussiert, sondern auch weitere Risikofaktoren für die Erkrankung an Gliomen bestimmt und abgefragt", erklärt der Mediziner in einer Pressemitteilung. Dazu zählt die die Belastung durch Chemikalien oder andere Strahlungsquellen, etwa am Arbeitsplatz der Jugendlichen.

Schlaf- und Verhaltensstörungen durch Handys

Zudem sollen die Auswirkungen von Smartphones auch in anderen medizinischen Bereichen untersucht werden. "Es gibt bereits Studien, die über die Zusammenhänge zwischen dem exzessiven Gebrauch von Smartphones und Schlafstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen berichten", sagt Weinmann.

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