Hirnhauttumore (Meningeome) sind die häufigsten Gehirntumore. Sie sind meistens gutartig, doch durch den Druck, den das allmähliche Wachstum des Tumors auf das umliegende Gewebe ausübt, können verschiedene Beschwerden wie Kopfschmerzen oder neurologische Ausfälle auftreten. Wissenschaftler von der Yale University School of Medicine und dem Women's Health Hospital in Boston fanden nun heraus, dass die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten solcher Tumore durch häufiges Röntgen der Zähne, insbesondere im Kindesalter, erhöht wird. Am riskantesten sind Panorama-Aufnahmen, bei denen das Röntgengerät um den Kopf herumwandert, um eine Aufnahme des gesamten Gebisses zu erstellen. Wie die Wissenschaftler in ihrer im Fachmagazin "Cancer" veröffentlichten Studie erklären, haben Menschen, bei denen einmal oder mehrmals jährlich solche Untersuchungen durchgeführt werden, ein dreifach erhöhtes Risiko, einen Hirnhauttumor zu entwickeln. Bei Kindern unter zehn Jahren steigt das Risiko sogar auf das Fünffache an. Die Forscher hatten für ihre Studie 1433 Patienten, die an einem Meningeom erkrankt waren, und 1350 gesunde Menschen befragt, wie häufig bei ihnen in der Vergangenheit verschiedene Arten von Röntgenaufnahmen beim Zahnarzt gemacht worden waren.
Röntgen beim Zahnarzt
Zwar ist der Zusammenhang zwischen häufigem Röntgen und dem Auftreten von Meningeomen schon seit einiger Zeit bekannt sei, doch wie die Forscher erklären, ist bisher noch nicht klar gewesen, dass die gängigen Röntgenuntersuchungen beim Zahnarzt in diesem Ausmass zu der Erkrankung beitragen können. Zudem ist diese Studie nach Aussage der Studienleiterin Elizabeth Claus die bisher umfangreichste zu diesem Thema. Claus betont aber auch, dass kein Grund zur Panik bestehe. Heute seien die Röntgenstrahlungen beim Zahnarzt viel geringer als früher. Aufgrund der Ergebnisse der Studie empfiehlt sie jedoch, die Zahl der Röntgenaufnahmen auf das nötige Mindestmass zu beschränken.
Krebsrisiko
Theoretisch kann schon ein einzelner Treffer durch einen Röntgenstrahl das Erbgut einer Zelle entarten lassen. Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine einfache Röntgenuntersuchung einen Tumor hervorruft, relativ gering, da die Strahlendosis der modernen Geräte sehr niedrig ist. Je häufiger jedoch Bestrahlungen vorgenommen werden, desto höher steigt auch das Krebsrisiko. Damit Untersuchungen nicht doppelt durchgeführt werden, kann ein sogenannter "Röntgenpass" hilfreich sein. Hier werden alle Röntgenuntersuchungen eingetragen. Der behandelnde Arzt kann dann erkennen, ob schon ältere Bilder vorhanden sind, die er zu Rate ziehen kann, so dass eventuell unnötige Untersuchungen vermieden werden können. Jeder Arzt, der Röntgenuntersuchungen durchführt, muss diesen Pass vorrätig haben. Er ist aber auch beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) erhältlich.