Hab ich Alzheimer? Das sind die typischen Anzeichen
Die Alzheimer-Demenz ist bislang unheilbar. Forscher der Washington University School of Medicine in St. Louis suchten nun nach Therapien für Patienten, bei denen eine dominant vererbte Gen-Mutation schon in jungen Jahren zu Alzheimer führen kann. Bei den Betroffenen weist ein Elternteil oder ein Geschwister diese Genmutation auf.
Die Teilnehmer der DIAN-Studie können die Genmutation tragen oder auch nicht und Krankheitssymptome zeigen oder auch nicht. Das DIAN-Netzwerk (Dominantly Inherited Alzheimer Network) sucht nach einem besseren Verständnis dieser seltenen, genetischen Form der Alzheimer-Krankheit, um damit auch die Ursache anderer Demenz-Formen zu entschlüsseln und Therapien entwickeln zu können.
Alzheimer-Demenz durch Plaques im Gehirn gekennzeichnet
Die Alzheimer-Demenz ist durch das Vorhandensein von Plaques im Gehirn gekennzeichnet. Streng genommen kann eine klinische Diagnose nur durch Untersuchung des Hirngewebes nach dem Tod des Patienten bestätigt werden. Ärzte, die Erfahrung mit Alzheimer haben, können aber auch ohne diesen Befund eine Diagnose mit einer Genauigkeitsrate von 90 Prozent oder mehr liefern.
Demenz ist definiert als der Rückgang der kognitiven Funktionen einschließlich des Gedächtnisses, verglichen mit dem vorherigen Funktionsniveau der Person. Die Demenz vom Alzheimer-Typ zeigt eine stetige Abwärtsentwicklung, und dieser Prozess ist bei den derzeit verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten nicht umkehrbar.
Typische Anzeichen für Alzheimer-Demenz
Die ersten Anzeichen der vererbten, früh eintretenden Alzheimer–Demenz ähneln sehr denen der Alzheimer-Krankheit. Zu den typischen Anzeichen von Alzheimer-Demenz zählen:
Persönlichkeitsveränderungen wie Schroffheit und Unempfindlichkeit
Häufige Gedächtnislücken, besonders bei den jüngsten Erinnerungen
Termine oder Namen von Kollegen bei der Arbeit vergessen
Verunsichernde Momente der Orientierungslosigkeit an bisher bekannten Orten
Den Weg nach Hause nicht finden können
Mit vertrauten Aufgaben wie dem Bezahlen oder telefonieren nicht mehr zurecht zu kommen
Schwierigkeit, Wörter zu finden
Schwierigkeit mit willkürlichen Bewegungen und der physischen Koordination
Neue Dinge zu lernen und sich an Veränderungen zu Hause oder bei der Arbeit anzupassen erfordert sehr viel Kraft
Das Interesse an Aktivitäten verlieren, die vorher genossen wurden
Rückzug von sozialen Kontakten, Depression
Stimmungsschwankungen, Paranoia und Ängstlichkeit
Gelegentlich können die Symptome auch Schlaflosigkeit, verbale oder körperliche Ausbrüche, sexuelle Störungen, Gangstörungen und Gewichtsverlust umfassen. Die Alzheimer's Association hat eine hilfreiche Liste von 10 Warnzeichen entwickelt.
Ehepartner oder Kollegen entdecken oft die erste Veränderungen
Ehepartner, Verwandte oder Arbeitskollegen sind oft die ersten, die bemerken, dass sich bei einer Person, die Alzheimer entwickelt, etwas verändert. In anderen Fällen weiß die Person selbst recht früh, dass etwas nicht stimmt. Menschen, die bereits ein Elternteil oder ein Geschwister erlebt haben, die an der Krankheit litten, sind oft äußerst wachsam gegenüber möglichen Symptomen.
Häufig ignoriert oder leugnet die betroffene Person jedoch anfangs das Vorliegen eines Problems. Viele versuchen, die Symptome auf Stress und Überarbeitung zurückzuführen. Doch auch wenn Menschen das Alzheimer-Gen haben, bedeutet dies nicht, dass alle ihre Symptome auf das Gen zurückzuführen sind. Sie könnten auch eine Schilddrüsenunterfunktion, Vitamin-B12-Mangel oder ein anderes zugrunde liegendes Problem haben, das behandelbar ist.
So läuft die Diagnose von Alzheimer
So verläuft die Diagnose von Alzheimer: Zunächst gibt es getrennte Interviews mit einem Kollegen, einem Angehörigen und dem Patienten. Es folgt eine klinische Untersuchung. Die sensorischen und motorischen Systeme (Hirnnerven, Reflexe, Gang, Koordination) werden erfasst und der mentale Status (Orientierung, Aufmerksamkeit, Erinnerungsfähigkeit, Rechnen, Benennen, Verständnis, Lesen, Schreiben, Zeichnen) erhoben.
Dazu gibt es eine psychiatrische Beurteilung von Stimmungslage, Apathie, Wahnvorstellungen, Halluzinationen oder Angstzuständen. Das Blut und möglicherweise die Cerebrospinalflüssigkeit werden untersucht, möglicherweise erfolgen eine Bildgebung des Gehirns (CT, MRI, PET) oder ein EEG.
Alzheimer: Gedächtnisdefizite haben zentrale Bedeutung
Das Erkennen von Gedächtnisdefiziten ist von zentraler Bedeutung, um Alzheimer von anderen progressiven Demenzen, die in der Mitte des Lebens auftreten können, zum Beispiel frontotemporale Demenz oder vaskuläre kognitive Beeinträchtigung, zu unterscheiden. Diese anderen Krankheiten verursachen zahlreiche Probleme mit der Wahrnehmung, aber das Gedächtnis wird nicht so stark beeinträchtigt wie bei Alzheimer.
Der Arzt versucht dann festzustellen, ob die Defizite schlimmer geworden sind und ob sie zu Störungen im täglichen Leben geführt haben. Die neurologische Untersuchung, Bluttests und Bildgebungsstudien zielen darauf ab, eine Vielzahl anderer möglicher Ursachen für die Symptome auszuschließen.
Auch andere Erkrankungen können zu Demenz führen
Auch andere Erkrankungen können zu Demenz führen, das wäre Demenz in Zusammenhang mit Parkinson, Huntington oder Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung, frontotemporale Demenz, vaskuläre kognitive Beeinträchtigung, Depression, bipolare Störung, Drogenmissbrauch, Schilddrüsenerkrankungen, Anämie, bakterielle oder virale Infektionen des Zentralnervensystems, Hämatome, Traumata, Hydrocephalus, Hirntumor.
Im Allgemeinen ist Alzheimer nicht wahrscheinlich, wenn die Symptome plötzlich auftreten, innerhalb von Stunden oder Tagen, und nicht im Laufe von Wochen und Monaten. Die Ausnahme von dieser Regel ist, wenn ein neuer medizinischer Zustand eine Demenz aufdeckt, die der Patient zuvor kompensiert hatte. Das ist bei jüngeren Patienten aber weniger häufig als bei älteren Patienten. "Bei einer früh einsetzenden Alzheimer-Demenz ist es häufig ein Problem am Arbeitsplatz, das den Patienten dazu bringt, einen Arzt aufzusuchen", sagte Reisa Sperling, Alzheimer-Forscherin am Brigham and Women's Hospital in Boston.
Alzheimer-Test wird nach 6 bis 12 Monaten wiederholt
Sobald der Arzt Alzheimer vermutet, wird er wahrscheinlich den Patienten bitten, eine Reihe von Tests zu machen, die sich auf Gedächtnis, visuelle Wahrnehmung und Denken beziehen. Es ist wichtig anzumerken, dass die Leistung bei diesen Tests vom Bildungsstand, dem Grad der geistigen Aktivität am Arbeitsplatz und vom Alter abhängt.
Darüber hinaus wird Alzheimer im Laufe der Zeit immer schlechter, so dass die Tests nach 6 bis 12 Monaten wiederholt werden müssen, um zu sehen, ob es einen Rückgang gegeben hat. Hochintelligente Menschen in einem frühen Stadium der Alzheimer-Erkrankung können höher punkten als gesunde Menschen mit durchschnittlicher Intelligenz, was ihre Diagnose zunächst schwieriger macht. Doch im Laufe der Zeit werden ihre Punktzahlen sinken, während die Punktzahlen einer gesunden Person, wenn überhaupt, dank des Trainingseffekts besser werden.
Neuropsychologische Tests nie alleinige Grundlage der Alzheimer-Diagnose
Neuropsychologische Tests sind nie die einzige Grundlage für eine Diagnose von Alzheimer, sondern unterstützen den klinischen Eindruck. Sie sind am wertvollsten für das Definieren des genauen Musters der kognitiven Beeinträchtigung einer Person und für das Messen der Veränderung im Laufe der Zeit, insbesondere bei der Einstellung von klinischen Versuchen mit Arzneimitteln oder anderen Behandlungen.
Körperflüssigkeiten, die bei einer Blutabnahme und manchmal einer Lumbalpunktion gesammelt werden, werden zu einem Labor geschickt, um andere Krankheiten auszuschließen, wie einen Eisenmangel (Anämie), die Eisenspeicherkrankheit Hämochromatose, chronische Infektionen wie Kryptokokkenmeningitis oder Syphilis.
Alzheimer: Auf der Suche nach früheren Diagnose-Möglichkeiten
Nach wie vor gibt es keine eigenständige Diagnose für Alzheimer. Bessere Methoden für eine frühere Diagnose zu entwickleln sind ein großes Anliegen der Forscher, denn sobald bessere Alzheimer-Therpaien verfügbar sind, sind sie wahrscheinlich am effektivsten, wenn sie in den frühesten, präklinischen Stadien der Krankheit verabreicht werden.
Das DIAN-Netzwerk wurde durch die finanzielle Unterstützung des US-amerikanischen National Institute on Aging gegründet und umfasst Forschungsstandorte in den USA, Australien, Europa, Asien und Südamerika. Der wissenschaftliche Leiter des Projekts ist Randall Bateman, Professor für Neurologie an der Washington University School of Medicine in St. Louis.
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