Gürtelrose: STIKO empfiehlt Menschen über 60 die Impfung
Gürtelrose: Das ist ein rötlicher, schmerzhafter Hautausschlag, der sich gürtelförmig und eine Körperhälfte oder den ganzen Körper schlingt und eine sogenannte Wundrose bildet. Viele denken dabei an eine Hautkrankheit. Tatsächlich aber ist „Herpes Zoster“, wie der Erkrankung in der Fachsprache heißt, eine Infektionskrankheit, die sich nur als Hautkrankheit tarnt. Und als eine, die sehr schmerzhaft sein kann: während der akuten Infektion – aber auch Monate darüber hinaus.
Corona- und Gürtelrose-Virus: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Während man sich beispielsweise bei einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus, einer Grippe oder Erkältung die Infektion über den Kontakt zu anderen Menschen einfängt, kommt die Gürtelrose quasi von innen: durch eine Reaktivierung eines Virus, der für die allermeisten nur einmal im Leben eine Rolle gespielt hat, nämlich in der Kindheit – in Form von Windpocken.
Gemeinsam mit Sars-CoV-2 hat die Gürtelrose, dass ältere Menschen besonders gefährdet sind, weil mit dem körperlichen Alter auch deren Immunsystem altert und in seiner Abwehrkraft nachlässt; oder aber jüngere, die chronisch krank sind oder deren Immunsystem schwach ist. Was Gürtelrose mit Corona auch noch gemeinsam hat, ist: Gegen beide Krankheiten kann man sich durch Impfen schützen. Allen ab 60 und allen mit einer Grunderkrankung ab 50 empfiehlt die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts (STIKO) deshalb, sich gegen Gürtelrose impfen zu lassen.
Jeder Dritte erkrankt im Leben einmal Gürtelrose
„Mehr als 95 Prozent der Personen ab 60 Jahren hatten bereits Windpocken und tragen dadurch das Virus in sich“, heißt es in einer Patienteninformation des Pharma-Herstellers GlaxoSmithKline (GSK). „Eine von drei Personen erkrankt im Laufe des Lebens an Gürtelrose. Weder ein gesunder Lebensstil noch Maßnahmen wie die AHA-L-Regeln können daran etwas ändern.“
Gürtelrose: Wenn Viren auf Nerven wandern
Bei der Reaktivierung des Virus wandern die zuvor inaktiven Erreger aus den Nervenknoten entlang der Nervenfasern bis zu deren Enden an der Hautoberfläche. Dort entstehen als Reaktion die charakteristischen Bläschen. Im Fall einer Erkrankung leiden die allermeisten Betroffenen unter starken, oft als stechend und brennend beschriebenen Nervenschmerzen.
30 Prozent der Gürtelrose-Patienten leiden an Dauerschmerzen
Meist ist eine Gürtelrose-Erkrankung nach wenigen Wochen überstanden, aber in 30 Prozent der Fälle erleiden Patienten Komplikationen, die die Lebensqualität über lange Zeit erheblich einschränken können. Zu den häufigsten Komplikationen gehört die Post-Zoster-Neuralgie, die Betroffene mit heftigen Nervenschmerzen quält. Diese halten im ungünstigen Fall über Monate und in schweren Fällen lebenslang an und können einen aktiven Alltag weitest- gehend unmöglich machen. Auch das zentrale Nervensystem, Haut, Ohren oder Augen können in Mitleidenschaft gezogen werden. Hirn- oder Rückenmarksentzündungen sowie ein, in den Monaten nach der Erkrankung, erhöhtes Herzinfarkts- und Schlaganfallrisiko sind als weitere Komplikationen bekannt. Bei Gürtelrose im Kopfbereich können auch Sehstörungen bis hin zum Sehverlust oder Gesichtslähmungen auftreten.
Gürtelrose ab 60: „Ernsthaftes aber vermeidbares Gesundheitsrisiko“
„Besonders für Menschen in der zweiten Lebenshälfte ist Gürtelrose ein ernsthaftes aber vermeidbares Gesundheitsrisiko“, heißt es bei GSK weiter. Eine Gürtelrose-Impfung könne dabei vor Erkrankung und Komplikationen schützen. Laut aktueller Empfehlung der STIKO müssen zwischen einer Covid-19 Impfung und einer Totimpfstoff-Impfung wie gegen Gürtelrose keine zeitlichen Abstände eingehalten werden.