Grauer Star – medizinisch Katarakt – scheint so unvermeidlich zu sein wie graue Haare oder Falten. Denn auch bei der Augenkrankheit handelt sich um einen ganz natürlichen Alterungsprozess. Grund für die nachlassende Sehkraft ist, dass es mit der Zeit zu Ablagerungen von Stoffwechselprodukten kommt und die Augenlinse allmählich an Elastizität verliert. Dies führt schließlich zu dem charakteristischen Grauschleier des Grauen Stars. Betroffene berichten, ihr Sehen sei durch eine Art Schleier oder Nebel eingeschränkt, besonders in der Nacht und beim beim Autofahren. Der Bundesverband der Augenärzte schätzt, dass weit über 90 Prozent der über 65- Jährigen am Grauen Star leiden.
Bei Trinkern steigt das Risiko für Grauen Star um das Achtfache an
Bislang ging man davon aus, dass der Mensch wenig Einfluss auf den altersbedingten Prozess hat. Doch wissenschaftliche Hinweise mehren sich, dass bestimmte Risikofaktoren den Grauen Star beschleunigen. Besonders gut belegt ist der Einfluss von exzessivem Alkoholkonsum. So haben etwa englische Mediziner vom Londoner Kings College School of Medicine herausgefunden, dass Männer die als starke Trinker gelten, ein achtmal höheres Risiko aufwiesen, einen Grauer Star zu entwickeln als die Personen in der Vergleichsgruppen mit niedrigerem Alkoholkonsum. Weitere Studien zeigen Zusammenhänge zwischen Grauem Star und ungesunder Ernährung.
Vitaminreiche Kost kann nicht schaden
Die deutsche „Initiative Grauer Star“ rät deshalb zu einer ausgewogenen Kost und wenig Alkohol. „Eine vitaminreiche Ernährung, die auf die Reduzierung freier Radikale abzielt, trägt zur Vorbeugung bei“, teilte vergangene Woche ein Sprecher mit. Außerdem helfe eine konsequente Behandlung von Diabetes mellitus, denn diese Stoffwechselerkrankung zähle ebenfalls zu Risiken für einen nicht angeborenen Grauen Star.
Wissenschaftlich ist es allerdings noch nicht erwiesen, inwieweit man mit gesunder Ernährung und Radikalfängern wie Vitamin E und A tatsächlich dem Fortschreiten des Grauen Stars vorbeugen kann. Während Ärzte im Allgemeinen von Vitaminbomben gegen freie Radikale abraten, hat frisches Obst und Gemüse noch niemandem geschadet. Wer viel davon isst und möglichst auf viel Fett, Zucker und Alkohol verzichtet, tut seinem Körper in jedem Fall etwas Gutes und senkt obendrein sein Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Leiden.
Katarakt-Operation schafft Abhilfe
Grauer Star tritt üblicherweise gehäuft ab dem 60. Lebensjahr auf. Die einzige Behandlungsmöglichkeit ist derzeit ein Austausch der Linsen. Bei der Katarakt-Operation wird die natürliche Augenlinse entfernt und gegen eine Kunstlinse ersetzt. Der Eingriff ist heute keine große Sache mehr und kann in vielen Fällen eine Brille komplett überflüssig machen.
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