Gluten, Laktose & Co: Jeder vierte klagt über eine Unverträglichkeit
Gefühlt sind Unverträglichkeiten für bestimmte Lebensmittel zu einer Modeerscheinung geworden. Dass sie tatsächlich recht weit verbreitet sind, hat jetzt eine Umfrage von SPIEGEL online bestätigt. Demnach gab fast jeder vierte Befragte (23 Prozent) an, bestimmte Stoffe in Lebensmitteln nicht zu vertragen und deshalb darauf zu verzichten. Mit 16 Prozent standen dabei die Laktose – also Milchprodukte an erster Stelle, gefolgt von histaminhaltigen Lebensmitteln, wozu neben Käse und Rotwein auch Fleisch und Fisch gehören. Unter einer Fruktoseunverträglichkeit (Fruchtzucker) litten zehn Prozent der Befragten und neun Prozent unter einer Glutenunverträglichkeit. Das Klebereiweiß ist in Brot, Reis und Nudeln enthalten. Erdnüsse und sonstige Inhaltsstoffe werden von rund 13 Prozent gemieden. Interessanterweise gaben die meisten der insgesamt 2.450 befragten Erwachsenen an, dass ihnen nicht nur ein, sondern gleich zwei Stoffe Beschwerden verursachen.
Laktoseunverträglichkeit am häufigsten
Laut SPIEGEL online wird die Häufigkeit der Unverträglichkeiten von Experten zum Teil anders beziffert. Demnach sollen etwa 30 Prozent der Bevölkerung Fruktose unzureichend verstoffwechseln, wohingegen nur etwa ein Prozent von einer eine Zöliakie, also Glutenunverträglichkeit, betroffen sein sollen. Der Umfrage zufolge hatten aber fast alle, die angaben unter einer bestimmten Unverträglichkeit oder Allergie zu leiden, eine entsprechende Diagnose eines Arztes oder Heilpraktikers in der Tasche.
Die Mehrheit der Betroffenen hat laut Umfrage offenbar auch keine Probleme damit, seine Ernährung entsprechend zu gestalten und auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten. Auch der Einkauf fällt ihnen nicht sonderlich schwer. Nur jeder fünft findet es mühsam, die passenden Lebensmittel zu finden und hat das Gefühl, auf viel Leckeres verzichten zu müssen. Wie SPIEGEL online weiter berichtet greift die Mehrheit auf Spezialprodukte wie etwas laktosefreie Milch zurück. 16 Prozent verzichten demnach aber ganz auf die entsprechenden Stoffe im Essen und 14 Prozent nehmen begleitend Medikamente ein.
Nichtbetroffene sehen „Frei von“ Produkte kritisch
Nichtbetroffene haben der SPIEGEL online Umfrage zufolge oft wenig Verständnis für Lebensmittelunverträglichkeiten: „43 Prozent halten das "Gehabe" darum für übertrieben. 55 Prozent gehen davon aus, dass viele Menschen auf Lebensmittel verzichten, obwohl sie das gesundheitlich gar nicht müssten“, schreibt Spiegel-Autorin Nina Weber. Ein ähnliches Meinungsbild haben die Nichtbetroffen offenbar auch zu den „Frei von“ Produkten. Bei der Ernährung komme es auf das richtige Maß an, dann brauche man auch keine "frei von"-Produkte, meinten 48 Prozent derjenigen, die alles essen können.
Im Auftrag von SPIEGEL ONLINE hatte das Marktforschungsinstitut Ears and Eyes 2.450 Menschen im Alter von 18 bis 65 Jahren zum Thema Nahrungsmittelunverträglichkeiten und –allergien befragt. Die Umfrage gilt damit als repräsentativ für die deutsche Bevölkerung.
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