Menschen, die an der Augenerkrankung grüner Star (Glaukom) leiden, sind laut einer aktuellen Studie häufig auch von Schlafstörungen betroffen. Sie zeigen Probleme beim Ein- oder Durchschlafen.
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass Schlafstörungen entweder ein Risikofaktor für das Glaukom oder eine Folge dessen sein könnten. Das berichtet die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG).
Erkrankung schädigt fortschreitend den Sehnerv
Über zwei Millionen Menschen in Deutschland leiden an einem Glaukom. Die Erkrankung schädigt den Sehnerv: Die Betroffenen sehen im Verlauf immer schlechter und können letztendlich sogar erblinden. Wie schnell der Sehverlust voranschreitet, wird von mehreren Einflüssen bestimmt.
Der wichtigste Risikofaktor ist der erhöhte Augendruck. Auch andere Faktoren könnten dazu beitragen, sagt DOG-Experte Prof. Hagen Thieme, Direktor der Augenklinik am Universitätsklinikum Magdeburg. "Vor diesem Hintergrund scheint auch erholsamer Schlaf eine Rolle zu spielen."
Glaukom-Patienten leiden oft unter Schlafstörungen
Die US-amerikanische Studie, die im Journal auf Glaucoma erschien, untersuchte die Schlafgewohnheiten von 6.700 Glaukom-Patienten. Abgefragt wurden Schlafdauer, Ein- und Durchschlafstörungen, schlafbezogene Erkrankungen wie Schlafapnoe, die Einnahme von Schlafmitteln und Tagesmüdigkeit.
Die Ergebnisse zeigen, dass Glaukom-Patienten oft unter Schlafstörungen leiden: Menschen, die weniger als drei oder mehr als zehn Stunden pro Nacht schliefen, wiesen dreimal häufiger Sehnervenschäden durch einen grünen Star auf als Probanden mit sieben Stunden Nachtruhe. Auch Teilnehmer, die sich tagsüber häufig schläfrig fühlten, hatten ein erhöhtes Risiko. Nicht bestätigt hat sich der Verdacht, Schlafapnoe und grüner Star würden sich gegenseitig begünstigen.
Stress könnte dabei eine Rolle spielen
Worin nun der Zusammenhang zwischen Glaukom und Schlafmangel genau besteht, lässt sich anhand der US-Daten nicht sagen, so Thieme. "Die Verbindung zwischen Schlaf und Glaukom scheint aber so deutlich, dass weitere Studien auf diesem Gebiet angebracht sind."
Schlafstörungen könnten auch als Folge beispielsweise von Stress auftreten, der im Rahmen der Erkrankung entsteht. Studien haben gezeigt, dass Glaukom-Patienten empfindlicher auf Stress reagieren als gesunde Menschen: Das Fortschreiten der Erkrankung, der Sehverlust und die Angst zu erblinden beschleunigen sich gegenseitig.
Autogenes Training senkt den Augendruck
Aus diesem Grund haben Experten auch spezielle Entspannungsmethoden mit autogenem Training und Musik entwickelt, die die Ängste der Betroffenen abbauen sollen. "Solche Methoden können die augendrucksenkende Behandlung ergänzen, aber nicht ersetzen", betont Hagen Thieme.
Die beste Voraussetzung, um Erblindung und Sehbehinderung durch ein Glaukom zu vermeiden, sei eine frühe Diagnose, die nur durch eine augenärztliche Untersuchung gestellt werden könne. "Es ist sinnvoll, den Sehnerven ab dem 40. Lebensjahr beim Augenarzt untersuchen zu lassen, ab dem 60. Lebensjahr ist ein jährlicher Sehnervencheck anzuraten", empfiehlt der Magdeburger Augenexperte.
Foto: LUM3N/ pixabay