Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Glaukom-Patienten leiden oft unter Schlafstörungen

Montag, 25. November 2019 – Autor:
Glaukom-Patienten leiden oft unter Schlafstörungen. Forscher rätseln, ob dies eine Folge oder mit eine Ursache der Augenerkrankung ist, die auch grüner Star genannt wird. Stress könnte dabei eine Rolle spielen.
schlafen, bett, bettruhe, schlafstörung

Schlechter Schlaf und grüner Star hängen zusammen

Menschen, die an der Augenerkrankung grüner Star (Glaukom) leiden, sind laut einer aktuellen Studie häufig auch von Schlafstörungen betroffen. Sie zeigen Probleme beim Ein- oder Durchschlafen.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass Schlafstörungen entweder ein Risikofaktor für das Glaukom oder eine Folge dessen sein könnten. Das berichtet die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG).

Erkrankung schädigt fortschreitend den Sehnerv

Über zwei Millionen Menschen in Deutschland leiden an einem Glaukom. Die Erkrankung schädigt den Sehnerv: Die Betroffenen sehen im Verlauf immer schlechter und können letztendlich sogar erblinden. Wie schnell der Sehverlust voranschreitet, wird von mehreren Einflüssen bestimmt.

Der wichtigste Risikofaktor ist der erhöhte Augendruck. Auch andere Faktoren könnten dazu beitragen, sagt DOG-Experte Prof. Hagen Thieme, Direktor der Augenklinik am Universitätsklinikum Magdeburg. "Vor diesem Hintergrund scheint auch erholsamer Schlaf eine Rolle zu spielen."

Glaukom-Patienten leiden oft unter Schlafstörungen

Die US-amerikanische Studie, die im Journal auf Glaucoma erschien, untersuchte die Schlafgewohnheiten von 6.700 Glaukom-Patienten. Abgefragt wurden Schlafdauer, Ein- und Durchschlafstörungen, schlafbezogene Erkrankungen wie Schlafapnoe, die Einnahme von Schlafmitteln und Tagesmüdigkeit.

Die Ergebnisse zeigen, dass Glaukom-Patienten oft unter Schlafstörungen leiden: Menschen, die weniger als drei oder mehr als zehn Stunden pro Nacht schliefen, wiesen dreimal häufiger Sehnervenschäden durch einen grünen Star auf als Probanden mit sieben Stunden Nachtruhe. Auch Teilnehmer, die sich tagsüber häufig schläfrig fühlten, hatten ein erhöhtes Risiko. Nicht bestätigt hat sich der Verdacht, Schlafapnoe und grüner Star würden sich gegenseitig begünstigen.

Stress könnte dabei eine Rolle spielen

Worin nun der Zusammenhang zwischen Glaukom und Schlafmangel genau besteht, lässt sich anhand der US-Daten nicht sagen, so Thieme. "Die Verbindung zwischen Schlaf und Glaukom scheint aber so deutlich, dass weitere Studien auf diesem Gebiet angebracht sind."

Schlafstörungen könnten auch als Folge beispielsweise von Stress auftreten, der im Rahmen der Erkrankung entsteht. Studien haben gezeigt, dass Glaukom-Patienten empfindlicher auf Stress reagieren  als gesunde Menschen: Das Fortschreiten der Erkrankung, der Sehverlust und die Angst zu erblinden beschleunigen sich gegenseitig.

Autogenes Training senkt den Augendruck

Aus diesem Grund haben Experten auch spezielle Entspannungsmethoden mit autogenem Training und Musik entwickelt, die die Ängste der Betroffenen abbauen sollen. "Solche Methoden können die augendrucksenkende Behandlung ergänzen, aber nicht ersetzen", betont Hagen Thieme.

Die beste Voraussetzung, um Erblindung und Sehbehinderung durch ein Glaukom zu vermeiden, sei eine frühe Diagnose, die nur durch eine augenärztliche Untersuchung gestellt werden könne. "Es ist sinnvoll, den Sehnerven ab dem 40. Lebensjahr beim Augenarzt untersuchen zu lassen, ab dem 60. Lebensjahr ist ein jährlicher Sehnervencheck anzuraten", empfiehlt der Magdeburger Augenexperte.

Foto: LUM3N/ pixabay

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Glaukom

Weitere Nachrichten zum Thema Glaukom

21.06.2016

Autogenes Training senkt den Augeninnendruck und hilft so Patienten, die unter der Augenerkrankung Grüner Star (Glaukom) leiden. Darauf weist die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) hin.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin