Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Gibt es bald ein neues Haarwuchsmittel? Stammzelltherapie soll Haarausfall stoppen

Dienstag, 2. Juli 2019 – Autor:
Forscher wollen ein neues Haarwuchsmittel gefunden haben: pluripotente Stammzellen. Die neue Technologie wurde bisher zwar nur an Nacktmäusen getestet, soll jedoch bald auch bei Menschen die Haare wieder sprießen lassen.
Haarausfall lässt sich möglicherweise mit einer Stammzelltherapie besiegen

Haarausfall lässt sich möglicherweise mit einer neuartigen Stammzelltherapie besiegen – Foto: ©satyrenko - stock.adobe.com

Haarwuchsmittel halten meist nicht, was sie versprechen. Und wenn sie Erfolge zeigen, dann nur während der Anwendungsdauer. Manchmal scheint es, dass der Haarausfall nach dem Absetzen sogar schlimmer wird. Außerdem wird im Zusammenhang mit einem der am meisten verkauften Haarwuchsmittel über schlimme Nebenwirkungen wie Impotenz und Depressionen berichtet.

Der Bedarf an neuen Therapien ist also groß. Nicht nur Männer leiden an Haarausfall, auch Frauen, insbesondere nach den Wechseljahren, kennen das Problem.

Hoffnung macht jetzt eine Meldung aus Kalifornien. Forscher des Sanford Burnham Prebys Medical Discovery Institute haben Nacktmäusen natürlich aussehende Haare wachsen lassen, und zwar mit Hilfe von menschlichen Stammzellen. Die Arbeit vor wenigen Tagen auf der Jahrestagung der internationalen Gesellschaft für Stammzellforschung präsentiert und dort mit dem Merit Award a sogar ausgezeichnet. Dr. Alexey Terskikh, der die neue Technologie entwickelt hat, erklärte: „Wir sind an einem Punkt, wo wir von einem echten Durchbruch in der zellbasierten Therapie gegen Haarausfall sprechen können.“

Forscher spricht von Durchbruch

Dr. Alexey Terskikh forscht seit Jahren an sogenannten dermalen Papillen, das sind jene Zellen, die für das Haarwachstum verantwortlich sind und auch die Beschaffenheit des Haares bestimmen. Mit einer komplizierten Technologie, ist es ihm und seinem Team gelungen, diese Zellen aus pluripotenten Stammzellen zu gewinnen. Bereits vor vier Jahren konnten die Forscher so erste vielversprechende Ergebnisse bei Nacktmäusen, die über keinerlei Haarwachstum verfügen, erzielen. Die Haare wuchsen allerdings unter der Haut. Durch Verfeinerung der Methode konnten die Ergebnisse nun deutlich verbessert werden. „Jetzt haben wir eine Technologie, mit der wir natürlich aussehende Haare durch die Haut wachsen lassen können, indem wir Zellen verwenden, die endlos im menschlichen Körper vorhanden sind", betont Stammzellforscher Terskikh. 

Quelle für neue Haarfollikel befindet sich im Blut

Pluripotente Stammzellen „schwimmen“ im menschlichen Blut und können durch eine simple Blutentnahme gewonnen werden. Aus ihnen lassen sich die notwendigen Epithelzellen und dermalen Papillen generieren, um Haarfollikel auf der menschlichen Kopfhaut zu stimulieren.

In Terskikhs Laboren wird die Methode nun zur Anwendung am Menschen vorbereitet. „Haarausfall beeinträchtig das Leben von Millionen Menschen“, sagt Dr. Richard Clifford, Gründer von La Jolla Hair MD und medizinischer Beirat des Spin-Offs Stemson Therapeutics. „Ich möchte diese vielversprechende Methode voranbringen, damit die Lebensqualität dieser Menschen verbessert wird.“

Allein in den USA sind rund 80 Millionen Menschen von Haarausfall betroffen. Die Ursachen reichen von genetischer Veranlagung, Alterung, hormonellen Schwankungen, Krebstherapie und Erkrankungen wie Alopezie. Haarausfall geht oft einem geringen Selbstbewusstsein und psychischen Verstimmungen einher.

Foto: © satyrenko - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Stammzellen , Haut

Weitere Nachrichten zum Thema Haarausfall

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Kinder bekommen normalerweise keinen Hautkrebs – es sei denn sie leiden an der seltenen Erbkrankheit Xeroderma Pigmentosum (XP). Gesundheitsstadt Berlin sprach mit dem XP-Spezialisten Prof. Steffen Emmert über die Fortschritte in der Diagnostik und die Suche nach einer wirksamen Therapie.
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin