Gibt es bald ein neues Haarwuchsmittel? Stammzelltherapie soll Haarausfall stoppen

Haarausfall lässt sich möglicherweise mit einer neuartigen Stammzelltherapie besiegen – Foto: ©satyrenko - stock.adobe.com
Haarwuchsmittel halten meist nicht, was sie versprechen. Und wenn sie Erfolge zeigen, dann nur während der Anwendungsdauer. Manchmal scheint es, dass der Haarausfall nach dem Absetzen sogar schlimmer wird. Außerdem wird im Zusammenhang mit einem der am meisten verkauften Haarwuchsmittel über schlimme Nebenwirkungen wie Impotenz und Depressionen berichtet.
Der Bedarf an neuen Therapien ist also groß. Nicht nur Männer leiden an Haarausfall, auch Frauen, insbesondere nach den Wechseljahren, kennen das Problem.
Hoffnung macht jetzt eine Meldung aus Kalifornien. Forscher des Sanford Burnham Prebys Medical Discovery Institute haben Nacktmäusen natürlich aussehende Haare wachsen lassen, und zwar mit Hilfe von menschlichen Stammzellen. Die Arbeit vor wenigen Tagen auf der Jahrestagung der internationalen Gesellschaft für Stammzellforschung präsentiert und dort mit dem Merit Award a sogar ausgezeichnet. Dr. Alexey Terskikh, der die neue Technologie entwickelt hat, erklärte: „Wir sind an einem Punkt, wo wir von einem echten Durchbruch in der zellbasierten Therapie gegen Haarausfall sprechen können.“
Forscher spricht von Durchbruch
Dr. Alexey Terskikh forscht seit Jahren an sogenannten dermalen Papillen, das sind jene Zellen, die für das Haarwachstum verantwortlich sind und auch die Beschaffenheit des Haares bestimmen. Mit einer komplizierten Technologie, ist es ihm und seinem Team gelungen, diese Zellen aus pluripotenten Stammzellen zu gewinnen. Bereits vor vier Jahren konnten die Forscher so erste vielversprechende Ergebnisse bei Nacktmäusen, die über keinerlei Haarwachstum verfügen, erzielen. Die Haare wuchsen allerdings unter der Haut. Durch Verfeinerung der Methode konnten die Ergebnisse nun deutlich verbessert werden. „Jetzt haben wir eine Technologie, mit der wir natürlich aussehende Haare durch die Haut wachsen lassen können, indem wir Zellen verwenden, die endlos im menschlichen Körper vorhanden sind", betont Stammzellforscher Terskikh.
Quelle für neue Haarfollikel befindet sich im Blut
Pluripotente Stammzellen „schwimmen“ im menschlichen Blut und können durch eine simple Blutentnahme gewonnen werden. Aus ihnen lassen sich die notwendigen Epithelzellen und dermalen Papillen generieren, um Haarfollikel auf der menschlichen Kopfhaut zu stimulieren.
In Terskikhs Laboren wird die Methode nun zur Anwendung am Menschen vorbereitet. „Haarausfall beeinträchtig das Leben von Millionen Menschen“, sagt Dr. Richard Clifford, Gründer von La Jolla Hair MD und medizinischer Beirat des Spin-Offs Stemson Therapeutics. „Ich möchte diese vielversprechende Methode voranbringen, damit die Lebensqualität dieser Menschen verbessert wird.“
Allein in den USA sind rund 80 Millionen Menschen von Haarausfall betroffen. Die Ursachen reichen von genetischer Veranlagung, Alterung, hormonellen Schwankungen, Krebstherapie und Erkrankungen wie Alopezie. Haarausfall geht oft einem geringen Selbstbewusstsein und psychischen Verstimmungen einher.
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