Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Gewalt in der Pflege vorbeugen

Montag, 18. August 2014 – Autor: Michael Schulz
Der Gewalt in der Pflege kann vorgebeugt werden. Ein neues Onlineportal der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) bietet Hilfs- und Informationsangebote, um Krisenfälle in der Pflege zu vermeiden.
Werden Pflegebedürftige bei der Rehabilitation benachteiligt?

Ein neues Onlineportal hilft, um Krisenfälle in der Pflege zu vermeiden

Gewalt in der Pflege kann sowohl Gepflegte als auch Pflegende treffen. Doch viele Krisenfälle könnten verhindert werden, wenn die Beteiligten das notwendige Wissen hätten, um eskalierende Pflegesituationen zu vermeiden. Allerdings gibt es deutschlandweit keine zentrale, überregionale Informationsstelle zum Thema, die alle Betroffenen gleichermaßen anspricht.

Vor diesem Hintergrund hat die Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) ein Internetportal zur Gewaltprävention entwickelt, das Informationen, Entlastungsmöglichkeiten, Tipps sowie Kontaktdaten zu bundesweiten Krisentelefonen für Pflegebedürftige, pflegende Angehörige und professionell Pflegende bietet.

Gewalt in der Pflege hat viele Gesichter

„Der Aufklärungsbedarf zum Thema Gewalt in der Pflege ist immens. Knapp zwei Drittel der Deutschen wissen überhaupt nicht, wohin sie sich bei konkretem Bedarf wenden können“, sagt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP. Suhr geht es darum, Informations- und Beratungsangebote anzubieten, die ein frühzeitiges Erkennen und die Intervention bei derartigen Krisenfällen ermöglichen.

Dabei hat die Gewalt in der Pflege viele Gesichter. Dazu zählen sowohl Beschimpfungen, entwürdigende Umgangsweisen, Vernachlässigungen, aber auch körperliche Übergriffe. Das neue Portal liefert Zahlen und Fakten darüber, in welcher Art und Häufigkeit Gewalt in der Pflege vorkommt und wodurch sie entstehen kann.

Daneben werden die Antworten auf die häufigsten und wichtigsten Fragen rund um das Thema angeboten.

Pflege: In vielen Fällen sind Aggressionen das Ergebnis von Überlastung

Gewalt und Aggressionen können in vielen Fällen auch das Ergebnis von Überlastung und Überforderung sein. Dies betrifft vor allem pflegende Angehörige, die oftmals Verpflichtungen in Familie, Beruf und Pflege nebeneinander wahrnehmen müssen. „Damit pflegende Angehörige gar nicht erst an ihre körperlichen und psychischen Grenzen stoßen, bietet das Portal auch eine umfassende Übersicht zu Hilfe- und Entlastungsmöglichkeiten“, betont Suhr.

Präventiv wirken kann auch ein persönlicher Notfallplan. Dieser erinnert in akuten Krisensituationen daran, welches Verhalten und welcher Ansprechpartner helfen können.

Anonyme Krisenhotline bietet Hilfe

Zudem wird auf dem Portal immer die Servicenummer eines aktuell verfügbaren Krisentelefons angezeigt. Damit kann 24 Stunden, sieben Tage die Woche, eine erreichbare Notrufnummer gefunden werden.

„Für diejenigen, die Gewalt erfahren oder gewalttätig handeln, ist es schwierig, sich jemandem anzuvertrauen und über ihre persönlichen Gewalterfahrungen zu sprechen. Mit einer anonymen Krisenhotline haben Hilfesuchende jederzeit und an jedem Ort die Möglichkeit, Unterstützung zu finden“, so Suhr. Zusätzlich können Ratsuchende auf eine bundesweite Übersicht zu spezialisierten Beratungsangeboten zugreifen.

Die Initiative für das Onlineangebot geht zurück auf eine gemeinsame Veranstaltung „Pflege ohne Zwang bei Menschen mit Demenz“ des ZQP und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im November 2013.

Foto: © pict rider - Fotolia.com

Hauptkategorien: Demografischer Wandel , Pflege

Weitere Nachrichten zum Thema Pflegequalität

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin