Eine vor drei Jahren erschienene Meta-Studie hatte viel Aufsehen erregt. Danach schienen ein paar Pfunde zuviel sogar die Gesundheit zu fördern. Doch das "gesunde Übergewicht" gibt es anscheinend doch nicht: Die aktuelle Studie widerlegt das so genannte Adipositas-Paradoxon. Die entsprechende Untersuchung wäre aufgrund methodischer Schwächen zu diesem Ergebnis gekommen, sagen die Forscher.
So seien falsche Kausalitäten hergestellt worden: Niedriges Körpergewicht wurde als Ursache von chronischen Erkrankungen gedeutet, es sei aber vielmehr das Ergebnis dieser Erkrankungen. Raucher wiegen tendenziell weniger als Nichtraucher. So ergab sich ein Zusammenhang zwischen niedrigerem Gewicht und einer erhöhten Mortalitätsrate. Diese sei aber durch das Rauchen erhöht und nicht durch das niedrigere Körpergewicht.
Zusammenhang zwischen BMI und Sterbe-Risiko
„Um den Zusammenhang zwischen Body Mass Index (BMI) und Mortalität zu beurteilen, ist es wichtig, Individuen zu analysieren, die nie geraucht haben und zu Beginn der Studie keine chronische Erkrankung aufwiesen“, sagte Studien-Leiter Prof. Frank Hu.
Für die im Fachblatt Lancet veröffentlichte Studie haben Forscher von der Harvard T. H. Chan School of Public Health und der University of Cambridge Daten von mehr als 10,6 Millionen Teilnehmern aus 239 großen Studien ausgewertet. Die Studien wurden zwischen 1970 und 2015 in 32 Ländern durchgeführt. Die Probanden wurden im Schnitt 14 Jahre lang beobachtet. Insgesamt 1,6 Millionen Todesfälle wurden genauer unter die Lupe genommen.
Gesundes Übergewicht gibt es nicht
Die Ergebnisse zeigten, dass die Teilnehmer mit einem dem Normalgewicht entsprechenden BMI von 22,5 bis 25 das niedrigste Mortalitätsrisiko aufwiesen. Ein mit einem höheren Körpergewicht verbundener BMI von 25 bis 27,5 war mit einem um 7 Prozent höheren Mortalitätsrisiko verbunden, bei einem BMI von 27,5 bis 30 erhöhte sich das Risiko um 20 Prozent.
Bei einem BMI von 30 bis 35 war es um 45 Prozent erhöht. Bei einem BMI von 35 bis 40 erhöhte es sich um 94 Prozent. Bei einem BMI von 40 bis 60 verdreifachte sich das Risiko sogar. Ab einem BMI von 25 erhöhte sich mit jeden zusätzlichen 5 BMI-Einheiten das Risiko, eines vorzeitigen Todes zu sterben, um 31 Prozent.
Zu den mit Übergewicht verbundenen Todesursachen zählten vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen und Krebs. Für Jüngere war Übergewicht gefährlicher als für Ältere, für Männer gefährlicher als für Frauen.
Foto: Gina Sanders