Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Forscher suchen nach neuen Therapien für Dekubitus

Samstag, 1. Juli 2017 – Autor:
400.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an einem Dekubitus. Die chronischen Wunden sind oft schwer zu therapieren. Die interdisziplinäre Forschungsgruppe „InflammAging“ will Abhilfe schaffen und sucht nach neuen Therapien.
Forschungsgruppe „InflammAging“ will neue Ansätze zur Behandlung chronischer Wunden finden

Forschungsgruppe aus Jena will neue Ansätze zur Behandlung chronischer Wunden finden

Dekubitus gehört zu den gefürchteten Folgen von Altersschwäche und Bettlägerigkeit. Die Patienten liegen oder sitzen sich wund. Allein in Deutschland erkranken jedes Jahr rund 400.000 Menschen an einem behandlungsbedürftigen Dekubitus. Dabei werden die Haut und das darunterliegende Gewebe oft so stark geschädigt, dass es zu einem stillen Entzündungsprozess kommt. Diese Dauerentzündung herum lässt sich nur schwer therapieren. In den meisten Fällen ist das Gebiet rund um das Steißbein betroffen.

700.000 Euro für bessere Wundauflagen

Ein Forscherteam der Friedrich-Schiller-Universität Jena hat nun 700.000 Euro vom Freistaat Thüringen und aus dem Europäischen Sozialfonds erhalten, um neue Therapien gegen chronische Wunden zu entwickeln. Die Gruppe namens „InflammAging“ will insbesondere die „bakterielle Nanocellulose“ zu aktiven Wundauflagen entwickeln, die die Wundheilung beschleunigen sollen. Dabei handelt es sich um ein biotechnologisch gewonnenes natürliches Trägermaterial. Überhaupt wollen die Forscher auf natürliche Inhaltsstoffe setzen. Beispielsweise aus Pflanzen, etwa Triterpensäuren aus Weihrauch, und daraus im menschlichen Körper entstehenden Stoffwechselprodukten.

„Diese Stoffe besitzen entzündungshemmende Eigenschaften“, erklärt Pharmazeutin Prof. Dagmar Fischer. Ihre chemische Struktur könne jedoch die Wirkung einschränken, da sie ihren eigentlichen Wirkort nicht oder nur sehr schlecht erreichen könnten. „Abhilfe zu diesem Problem soll dabei die Verpackung der Naturstoffe in biotechnologisch gewonnene Nanocellulose schaffen“, so Fischer.

Feuchte Wundversorgung anvisiert

In dem Projekt wird das Material zunächst genau erforscht. Fischer ist überzeugt, dass der Ansatz zu einer hervorragende feuchten Wundversorgung führen wird, die bei chronischen Wunden der goldene Standard ist. „Das Material ermöglicht gleichzeitig den Transport eingebundener Naturstoffe an den Ort, an dem die Wirkung sich voll entfalten soll.“

Das Projekt läuft über drei Jahre. Beteiligt sind Wissenschaftler aus der Pharmazie, Ernährungswissenschaften und Medizin sowie ein Industriebeirat. Letzter soll sicherstellen, dass die Ergebnisse rasch vom Labor zum Patienten kommen.

Foto: AOK Mediendienst

Hauptkategorien: Pflege , Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Chronische Wunden

Weitere Nachrichten zum Thema Chronische Wunden

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin