Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Forscher prüften 122 Covid-19-Schnelltests: Ein Sechstel fiel durch

Montag, 15. November 2021 – Autor:
Experten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) haben gemeinsam mit anderen Forschern 122 Covid-19-Antigen-Schnelltests auf ihre Fähigkeit untersucht, das SARS-CoV-2-Virus nachzuweisen. 26 Tests fielen durch.
Schnelltests: Wie zuverlässig zeigen sie Covid-19 an?

– Foto: Adobe Stock/Hugo

Experten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) haben gemeinsam mit anderen Forschern  122 COVID-19-Antigen-Schnelltests auf ihre Fähigkeit untersucht, das SARS-CoV-2-Virus nachzuweisen. 96 Antigen-Schnelltests erfüllten die geforderten Kriterien, 26 Tests fielen durch.

Derzeit ist eine große Anzahl CE-gekennzeichneter SARS-CoV-2-Antigen-Schnelltests auf dem Markt - sowohl für die Anwendung durch geschultes Personal als auch zur Anwendung durch Laien. Sie weisen Antikörper gegen SARS-CoV-2-Proteine in Proben aus den Atemwegen nach, um eine akute SARS-CoV-2-Infektion festzustellen.

Nachweisen lassen sich hohe Virusmengen

Zwar muss ein positiver Antigen-Schnelltest weiterhin durch einen PCR-Test bestätigt werden. Dennoch scheint die Infektiosität der Atemwegssekrete mit hohen Virusmengen in der frühen Phase der Infektion zu korrelieren. Frühe Phase bedeutet vor und bis zu zehn Tage nach dem ersten Auftreten von Symptomen.

Genau diese hohen Virusmengen lassen sich auch mit Antigen-Schnelltests nachweisen. Allerdings können Tests nur dann zuverlässig zur Eindämmung des Pandemiegeschehens beitragen, wenn sie die Mindestkriterien für einen Nachweis von SARS-CoV-2 erfüllen, heißt es wieter in einer Pressemitteilung.

Hersteller können die Tests selbst zertifizieren

Gemäß der aktuellen EU-Richtlinie für In-vitro-Diagnostika können die Hersteller die Tests derzeit selbst zertifizieren, bevor sie sie auf den Markt bringen. Ab Mai 2022 wird sich dies ändern: Dann müssen für deren Zertifzierung ein EU-Referenzlabor und eine Benannte Stelle hinzugezogen werden. Zukünftig verlangt dies dann eine Laboruntersuchung der Tests sowie eine unabhängige Überprüfung der Daten.

122 in Deutschland angebotene CE-gekennzeichnete SARS-CoV-2 Antigen-Schnelltests beziehungsweise Antigen-Selbsttests wurden nun von Mitarbeitern des Paul-Ehrlich-Instituts um Dr. Heinrich Scheiblauer, Prüflabor für In-vitro-Diagnostika und Dr. Micha Nübling, Leiter der Abteilung Grundsatzfragen/Koordnation sowie Wissenschaftler des Robert Koch-Instituts, der Charité, des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr, München, LADR, Geesthacht, dem Bernhard-Nocht-Institut, Hamburg und dem MVZ Labor 28, Berlin untersucht.

Geforderte Sensitivität: 75 Prozent

Die Sensitivität (Empfindlichkeit) der Antigen-Schnelltests drückt aus, wie gut der Test in der Lage ist, das Virus nachzuweisen. Sie wurde mit Hilfe eines Bewertungspanels untersucht, das vom Robert-Koch-Institut erstellt wurde. Als minimal akzeptierte Sensitivität wurde ein Wert von 75 Prozent festgelegt, bezogen auf einen Ct-Wert unter 25.

Der Ct-Wert ist ein Maß für die Virusmenge in der Probe: Er gibt an, wie viel Vermehrungszyklen bei der PCR-Methode ablaufen müssen, bevor der Anstieg des viralen Erbguts exponentiell wird. Umso geringer diese Zahl, umso weniger Vermehrungszyklen waren nötig und umso höher ist die Viruskonzentration in der Probe.

Forscher prüften 122 Covid-19-Schnelltests: Sechstel fiel durch

Ergebnis: Die geforderte Sensitivitätsgrenze wurde von 96 der 122 von den Forschern geprüften Covid-19-Schnelltests erreicht; 26 Tests wiesen eine geringere Sensitivität auf. Damit fiel ein Sechstel durch. Die verlässlichen Tests werden unter www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/dossiers/evaluierung-sensitivitaet-sars-cov-2-antigentests-04-12-2020.pdf? aufgelistet. Die Untersuchung erschien im Fachmagazin Eurosurveillance.

Derweil gibt es seit dem 13. November wieder kostenlose Schnelltests in den Testzentren. Jeder Bundesbürger hat Anspruch auf mindestens einen Test in der Woche. Erst am 11. Oktober war die Gratis-Regelung abgeschafft worden. Die steigenden Infektionszahlen haben die Regierung zur Umkehr bewogen.

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Coronavirus

Weitere Nachrichten zum Thema Corona-Schnelltest

Corona-Schnelltests sind offenbar deutlich unzuverlässiger als von den Herstellern angegeben. Jede dritte per PCR-Test bestätigte Infektion blieb in einer Schweizer Studie unentdeckt. Viele Getestete wähnten sich in falscher Sicherheit und würden das Virus bei Familienfeiern oder Veranstaltungen nichtsahnend verbreiten, so das Fazit der Studie. Antigentests heizten die Pandemie an, anstatt sie zu bremsen.

Corona-Schnelltests erhalten eine behördliche Zulassung, wenn ihnen Labordaten eine hohe Zuverlässigkeit bescheinigen. Das Problem: In der Regel bescheinigt sich der Hersteller eine hervorragende Qualität selbst. Schnelltests schlagen aber nicht bei über 90 Prozent der Testpersonen mit Infektion an, wie behauptet, sondern nur bei 42. Das besagt eine Studie der Universität Würzburg.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin