Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Forscher entwickeln Stammzelltherapie gegen Makuladegeneration

Sonntag, 12. Januar 2014 – Autor:
Makuladegeneration – auch Altersblindheit genannt – ist bislang unheilbar. Forscher haben nun Stammzellen gezüchtet, mit denen sie die zerstörten Zellen im Auge ersetzen wollen. Für eine klinische Anwendung ist es aber noch zu früh.
Forscher entwickeln Stammzelltherapie gegen Makuladegeneration

Boris Stanzel (li.) und Team: Der Stammzelltherapie gegen Makuladegeneration ein Stück näher gekommen

Bei der Makuladegeneration (AMD) wird die untere Schicht der Netzhaut – das so genannte retinale Pigmentepithel (RPE) allmählich so geschädigt, dass Betroffene schließlich nahezu erblinden. Bislang ist die „Altersblindheit“ Makuladegeneration unheilbar, derzeit verfügbare Therapien können die Beschwerden allenfalls lindern.

Forscher der Universität Bonn haben nun mit Kollegen aus New York eine neue Methode entwickelt, mit der sich die geschädigten RPE-Zellen möglicherweise ersetzen lassen: Kaninchen implantierten sie neue RPE-Zellen, die sie zuvor im Labor zum Teil aus menschlichen Stammzellen gewonnen hatten. Die Implantate überlebten in den Augen der Kaninchen mehrere Wochen.

Bei Kaninchen konnten die zerstörten RPE-Zellen bereits ersetzt werden

„Diese Zellen wurden nun erstmals in der Forschung für Transplantationszwecke herangezogen“, sagt Dr. Boris V. Stanzel von der Bonner Uni-Augenklinik, der mit Bonner Kollegen die Implantationstechniken für die neue Methode entwickelt hat. Die gezüchteten Stammzellen stammen dagegen aus dem Neural Stem Cell Institute in New York, USA.

Für ihre Experimente hatten die Bonner Forscher die Stammzellen auf kleinen Polyesterscheibchen angesiedelt und die Zell-Implantate anschließend den Kaninchen unter die Netzhaut gepflanzt. „Die implantierten Zellen lebten, auch nach vier Wochen zeigten Gewebeuntersuchungen, dass das Transplantat intakt war“, kommentiert Augenarzt Stanzel das erfolgreich verlaufene Experiment. „Die Ergebnisse aus den Experimenten beweisen, dass aus Stammzellen von Erwachsenen gewonnene retinale Pigmentepithelzellen das Potenzial haben, durch altersbedingte Makuladegeneration zerstörte Zellen zu ersetzen“, so sein Resumée. Darüber hinaus lasse sich mit dem neuen Ansatz künftig testen, welche Stammzelllinien für Transplantationen im Auge geeignet seien.

Makuladegeneration häufigste Ursache für Erblindung

Bis derartige Stammzelltransplantate einmal am Menschen eingesetzt werden können, ist es allerdings noch ein weiter Weg. Hierfür sei noch intensivere Forschung erforderlich, berichten die Forscher, die ihre Ergebnisse in Kürze im Fachjournal “Stem Cell Reports” veröffentlichen wollen. In Deutschland leiden rund viereinhalb Millionen Menschen an einer altersbedingten Makuladegeneration. Die Erkrankung ist die häufigste Ursache für Erblindung.

Foto: Volker Lannert/Uni Bonn

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Auge , Augenkrankheiten , Stammzellen

Weitere Nachrichten zum Thema Augenkrankheiten

03.06.2017

Seit einigen Jahren kann die aggressivste, feuchte Ausprägung der altersabhängigen Makuladegeneration effektiv therapiert werden. Um die Erkrankung rechtzeitig zu erkennen, ist jedoch ein regelmäßiger Augen-Check wichtig. Darauf weisen Experten anlässlich des Sehbehindertentages am 6. Juni hin.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin