Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Fleisch-Konsum in Deutschland ist nicht zurückgegangen

Dienstag, 8. Dezember 2020 – Autor:
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) zeigt in ihrem aktuellen Ernährungsbericht, wie Deutschland isst. Ein Ergebnis: Der Fleisch-Konsum ist nicht zurückgegangen.
Fleisch, Hackfleisch, Wurst

Die Deutschen verzehren ebensoviele Fleischwaren wie in den Vorjahren – Foto: ©bit24 - stock.adobe.com

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) zeigt in ihrem aktuellen Ernährungsbericht, wie Deutschland isst. Der Lebensmittelverbrauch wurde auf Basis der Agrarstatistik erfasst. Erstaunlich: Der Fleisch-Konsum ist nicht zurückgegangen. Er liegt seit einigen Jahren weitgehend unverändert bei etwa 60 kg pro Kopf und Jahr.

Er ist damit immer noch zu hoch. Zwar sinkt der Verbrauch von Schweinefleisch (- 370 g/Kopf und Jahr), bei Rind- und Kalbfleisch (+ 130 g) sowie Geflügel (+ 190 g) zeigt sich jedoch ein Anstieg. Fisch verbrauchen die Deutschen relativ stabil etwa 14 bis 15 kg pro Kopf und Jahr.

Mehr Tomaten und Möhren verzehrt

Bei Milch und Milchprodukten sind tendenziell sinkende Verbrauchsmengen erkennbar, am stärksten ist der Rückgang bei Milch mit - 330 g pro Kopf und Jahr. Bei Käse hingegen ist ein Anstieg zu verzeichnen Käse (+ 200 g).

Der Verbrauch von Gemüse steigt weiter an und lag 2018 bei 104 kg pro Kopf und Jahr. Wie bereits in den vorangegangenen Ernährungsberichten gab es signifikante Zuwächse für Tomaten (circa + 440 g/Kopf und Jahr), Möhren und Rote Rüben (circa + 260 g) sowie Zwiebelgemüse (circa + 160 g). Der Verbrauch an frischen Kartoffeln ist mit - 840 g pro Kopf und Jahr indes statistisch signifikant gesunken.

Mehr Hülsenfrüchte, weniger Äpfel und Birnen

Auch Hülsenfrüchte stiegen in der Gunst der Verbraucher, die Zuwächse liegen bei etwa 40 g pro Kopf und Jahr bei frischen und etwa 50 g pro Kopf und Jahr bei getrockneten Hülsenfrüchten, sagt Autor Prof. Kurt Gedrich von der TU München.

Bei Obst zeigt sich dagegen ein Verbrauchsrückgang um - 720 g pro Kopf und Jahr. Besonders betroffen sind Äpfel (- 1,4 kg pro Kopf und Jahr), Birnen (- 70 g), Tafeltrauben (- 140 g) und Apfelsinen (- 110 g). Im Trend liegen Beeren- (außer Erdbeeren) und Schalenobst mit Zuwächsen von 170 g beziehungsweise 130 g pro Kopf und Jahr.

Weniger Getreideerzeugnisse

Auch der Bananenverbrauch steigt (+ 180 g/Kopf  und Jahr). Der Verbrauch von Erdbeeren, Trockenfrüchten, Kirschen, Pflaumen/Zwetschgen, Aprikosen und Pfirsichen blieb stabil.

Zwar hat der Nahrungsverbrauch von Weizenmehl seit 2007 um durchschnittlich circa 300 g pro Kopf und Jahr signifikant zugenommen. Die Abnahme des Verbrauchs von Roggenmehl (- 160 g/Kopf und  Jahr) und Brot und Brötchen (- 430 g) führen insgesamt jedoch zu einem Rückgang des Verbrauchs an Getreideerzeugnissen.

Fleisch-Konsum in Deutschland ist nicht zurückgegangen

"Die Rückgänge beim Verbrauch von Obst, Getreideerzeugnissen und frischen Kartoffeln sowie die Anstiege bei Käse, Rind-, Kalb- und Geflügelfleisch stehen im Widerspruch zu einer pflanzenbetonten Ernährung, wie sie die DGE in ihren 10 Regeln für eine vollwertige Ernährung empfiehlt", fasst Gedrich zusammen.

"Eine pflanzenbetonte Ernährung ist nicht nur gesundheitsfördernd, sondern auch klimafreundlich“, ergänzt Prof. Helmut Heseker von der Universität Paderborn angesichts der Tatsache, dass der Fleisch-Konsum in Deutschland nicht zurückgegangen ist. Heseker ist Chefredakteur des DGE-Berichts.

Getränke: Fruchtsäfte sowie Bier verlieren

Der Verbrauch von Mineralwasser steigt weiter um 1,5 l pro Kopf und Jahr und lag 2018 bei 154 l. Auch bei Kräuter- und Früchtetees steigt der Verbrauch um 400 ml pro Kopf und Jahr. Kaffee ist weiterhin beliebt mit Zuwächsen von 1,4 l pro Kopf und Jahr. Fruchtsäfte, -nektare und Gemüsesäfte sind mit - 0,6 l pro Kopf und Jahr rückläufig im Verbrauch.

Der Anstieg beim Verbrauch von Erfrischungsgetränken ist gestoppt und zeigt nur noch eine schwache positive Tendenz. Der Gesamtalkoholverbrauch sank weiterhin, wobei Bier mit einem Rückgang von - 900 ml pro Kopf und Jahr am deutlichsten betroffen ist.

Foto: Adobe Stock/bit24

Hauptkategorie: Umwelt und Ernährung
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Ernährung

Weitere Nachrichten zum Thema Ernährung

25.11.2020

Ob mediterrane Diät oder New Nordic Diet: Nicht einzelne Lebensmittel entscheiden, ob wir gesund bleiben, sondern ganze Ernährungsmuster. Epidemiologische Studien zeigen enorme Effekte auf Herzinfarkte, Schlaganfälle und andere akute Herz-Kreislauf-Ereignisse.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin