
Kleine Nierensteine und ruhig liegende sind häufig unproblematisch. Größere und sich bewegende dagegen können den Harnleiter blockieren und die sehr schmerzhaften Nierenkoliken auslösen. – Foto: AdobeStock/freshidea
Nierensteinerkrankungen haben sich in den Industriestaaten zu einer Art Volkskrankheit entwickelt. Zwischen fünf und zehn Prozent der Deutschen haben mindestens einmal in ihrem Leben mit Nierensteinen zu tun. Sie entstehen dadurch, dass im Urin normalerweise gelöste Substanzen plötzlich ausfällen – also zu festen Stoffen werden und sich als feine Kristalle ablagern und sogar zu größeren Gebilden verklumpen.
Nierenkolik: Wenn Nierensteine den Harnabfluss blockieren
Als Körnchen oder kleine Steine sind sie meist unproblematisch. Zum Problem aber können sie werden, wenn sie zu großen Steinen wachsen oder in Bewegung geraten. Dann können die gefürchtete Nierenkolik auslösen: Größere Steine blockieren dann das Nierenbecken oder den Harnleiter. An folgenden Symptomen ist eine Nierenkolik zu erkennen: plötzliche heftige Schmerzen im Bereich der Nieren, Übelkeit, Erbrechen, Angst und Unruhe. Eine Kolik kann wenige Minuten, aber auch Stunden andauern. Sie muss rasch von einem Arzt behandelt werden, um eine bleibende Schädigung der Nieren und Harnwege zu verhindern.
Häufigste Form von Nierensteinen: Kalziumoxalat-Steine
„Das klinisch bedeutsamste Unterscheidungsmerkmal ist die Zusammensetzung der Nierensteine“, heißt es in einer Patienteninformation der Facharzt-Plattform „Internisten-im-Netz.de“. „Am häufigsten treten kalziumhaltige Steine auf, sie machen 70 bis 80 Prozent aller Steine aus. In zwei Drittel der Fälle handelt es sich um sogenannte Kalziumoxalat-Steine.“
Oxalate: Natürlicher Stoff in vielen pflanzlichen Lebensmitteln
Forschende des „Leibniz-Instituts für Arbeitsforschung an der TU Dortmund“ (IfADo) haben jetzt herausgefunden, dass eine Fettleber-Erkrankung die Bildung von Nierensteinen begünstigt – und wie. Weil die Stoffwechselprozesse in der Leber gestört sind, kommt es zu einer verstärkten Produktion von Oxalat. Oxalate sind Salze der Oxalsäure. Als Produkt des unvollständigen Kohlenhydrat-Abbaus kommen Oxalate in fast allen Pflanzen vor, darunter auch in essbaren Pflanzen wie Petersilie, Spinat, Rote Beete, Heidelbeeren, Schwarzer Pfeffer oder Kakao.
Was in der Fettleber passiert – im Unterschied zur gesunden
Bei einer Fettleber-Erkrankung werden Oxalate verstärkt in der Leber gebildet und durch die Niere über den Urin ausgeschieden. Eine erhöhte Konzentration von Oxalat im Urin ist mit einem höheren Risiko für das Fortschreiten einer chronischen Nierenerkrankung verbunden, denn Oxalat bindet Kalzium, was zur Bildung von Nierensteinen führen kann.
In einer gesunden Leber passiert das nicht. „Hier verhindert das Enzym Alanin-Glyoxylat-Aminotransferase (AGXT), dass zu viel Oxalat entsteht“, heißt es in einer Mitteilung des Leibniz-Instituts Dortmund. In ihrer Studie konnten die Wissenschaftler nach eigenen Angaben zeigen, dass AGXT in der Fettleber vermindert ist und damit seine Funktion nicht ausreichend ausüben kann. Die Folge: „Eine Fettlebererkrankung stellt damit auch einen Risikofaktor für Nierensteine und chronische Nierenerkrankungen dar.“