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Klimawandel und Luftverschmutzung, beides vom Menschen gemacht, wirken sich bereits jetzt negativ auf unsere Gesundheit aus: Allergien treten häufiger auf, das Hautkrebs-Risiko erhöht sich, Feinstaub sorgt für mehr Grippe-Fälle.
Das zeigt eine Studie der AOK Baden-Württemberg und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Sie erschien im Fachmagazin Environmental Health. Die AOK Baden-Württemberg kooperiert seit 2020 mit dem DLR, um die Effekte von Umwelt-Stressoren in der Region zu erforschen. Ziel: die Folgen des Klimawandels greifbar zu machen und die Versorgung entsprechend weiterentwickeln, heißt es weiter in einer Mitteilung.
Luftschadstoff-Werte und Krankheitsdaten kombiniert
Das DLR erfasst die Konzentration von Schadstoffen in der Luft sowie Temperatur und Niederschlag. Die AOK Baden-Württemberg liefert Krankenversicherungsdaten von etwa 40 Prozent der Bevölkerung des Bundeslandes. In Modellrechnungen werden diese Daten miteinander verknüpft. Daraus lassen sich Rückschlüsse ziehen, wie sich die betrachteten Klima- und Umweltfaktoren auf die Gesundheit auswirken.
In einer ersten Studie wurde der Einfluss von Feinstaub, Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid, Lufttemperatur und Niederschlag auf die Häufigkeit von Grippe-Fällen (Influenza) untersucht. Die Studie erschien im Fachjournal Environmental Health.
Niedriger Temperaturen begünstigen Grippe
Zwischen 2010 und 2018 traten bei 3,85 Millionen Teilnehmern insgesamt 513.404 Influenza-Fälle auf: 53,6 Prozent im ersten Quartal (Januar bis März) und 10,2 Prozent, 9,4 Prozent und 26,8 Prozent in den Quartalen 2, 3 und 4.
Die Grippe wurde zum einen stark von der Lufttemperatur getriggert. Es ergaben sich 3.499 Infektionen pro 100.000 AOK-Klienten und Jahr, die auf eine Absenkung der mittleren Lufttemperatur von 18,71 °C auf 2,01 °C zurückzuführen waren.
Feinstaub sorgt für mehr Grippe-Fälle
Zweiter deutlicher Treiber der Influenza war der Feinstaub in der Luft: Es ergaben sich bis zu 502 Grippe-Fälle pro 100.000 AOK-Kunden pro Jahr bei einem Anstieg der Konzentration von 7,49 μg/m3 auf 15,98 μg/m3. Das galt sowohl für ländliche als auch für städtische Gebiete.
Es sollen weitere Studien von AOK und DLR folgen, die die Auswirkung von Umweltfaktoren auf Atemwegs-, Kreislauf-, Haut- und Stoffwechselerkrankungen untersuchen.