Fehlgeburt – Risiko steigt durch psychischen Stress

Studie sieht Zusammenhang von Fehlgeburt und Stress – Foto: ©unlimit3d - stock.adobe.com
Um bis zu 42 Prozent können psychische Belastungen in der frühen Schwangerschaft das Fehlgeburtsrisiko steigern, so das Ergebnis der Studie unter Leitung von Dr. Brenda Todd, Senior Lecturer in der Abteilung für Psychologie an der City, University of London. Nicht allein Gendefekte sind also dafür verantwortlich, wenn Schwangerschaften zu einem frühen Zeitpunkt abrupt enden.
„Während chromosomale Anomalien vielen Fällen von frühem Schwangerschaftsverlust zugrunde liegen, unterstützen die Ergebnisse dieser Metaanalyse den Glauben, dass ein hohes Maß an psychischem Stress vor und während der Schwangerschaft auch mit einer Fehlgeburt verbunden ist“, so Todd.
Studie bestätigt Laienmeinung über Fehlgeburten durch Stress
Fehlgeburten bis zur 24. Schwangerschaftswoche sind keine Seltenheit. Sie treten den Angaben zufolge bei mindestens zwölf Prozent der Schwangerschaften auf. Experten gehen davon aus, dass sie sogar noch häufiger sind, weil sie im sehr frühen Schwangerschaftsstadium mitunter gar nicht erkannt werden. Über die Ursachen von Fehlgeburten gehen Laien- und Expertenmeinungen jedoch auseinander. Während unter Laien die Überzeugung weit verbreitet ist, dass Fehlgeburten auch stressbedingt sein können, ließen strenge Wissenschaftler bislang meist nur die Erklärung gelten, dass sie auf Gendefekte zurückgehen. Denn die wissenschaftlichen Studienergebnisse über den Zusammenhang von Fehlgeburten und Stress sind bisher widersprüchlich.
Die Studie aus London, die nun in der Zeitschrift Scientific Reports veröffentlicht wurde, hat acht Studien über Fehlgeburten bei Frauen mit und ohne psychologische Stressbelastung einer systematischen Metaanalyse unterzogen. Die Ergebnisse wurden zusammengefasst und gemäß der Studiengröße gewichtet und bewertet. Sie zeigen, dass bei Frauen mit einer psychischen Stressbelastung das Risiko der Fehlgeburt signifikant höher war.
Vorangegangene Fehlgeburt: Risiko für erneuten Schwangerschaftsverlust steigt
Die Studienautoren haben verschiedene seelische Belastungen als Stressfaktoren erkannt: Schwangere, die unter emotionalen Traumata in der Vergangenheit, aktuellen sozialen Problemen, Geldsorgen und Krach mit dem (Ehe-)Partner litten, hatten häufiger Fehlgeburten. Auch Arbeitsdruck, große Veränderungen im Alltag und ein vorheriger Schwangerschaftsverlust steigerten das Risiko. „Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass diese psychologischen Faktoren das Risiko um rund 42 Prozent erhöhen können“, so die Londoner Forscherin.
Den Zusammenhang zwischen Psychostress und Fehlgeburten erklären die Autoren mittels biochemischer Prozesse. Sie gehen davon aus, dass die Aktivierung und Freisetzung von mehreren Stresshormonen sich auf einige der biochemischen Prozesse auswirken könnte, die für die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft unerlässlich sind.
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