Falsche Ernährung des Vaters beeinflusst Gesundheit seiner Kinder

Falsche Ernährung des Vaters beeinflusst Gesundheit seiner Kinder – Foto: ©Lukas Gojda - stock.adobe.com
Sowohl die Mutter als auch der Vater beeinflussen über ihre Ernährung die Gesundheit ihres Kindes. Und zwar schon vor einer Schwangerschaft. Zu diesem Ergebnis kommt ein deutsch-chinesisches Forschungsteam um den Nephrologen Prof. Berthold Hocher. Er leitet eine Arbeitsgruppe für Experimentelle Ernährungsmedizin an der Universität Potsdam.
Um den Einfluss der väterlichen Ernährung auf den Nachwuchs zu bestimmen, imitierten die Forscher in experimentellen Tierstudien eine Fast-Food-reiche Ernährung, wie sie häufig bei jungen Männern auftritt. Diese ist besonders fett-, zucker- und salzhaltig.
Größerer und schwerer Nachwuchs
Die so ernährten Väter zeugten im Vergleich zu einer Kontrollgruppe größeren und schwereren Nachwuchs, bei weiblichen Nachkommen war zudem die Glukosetoleranz gestört. Auch in der Leber und der Bauchspeicheldrüse konnten die Forscher negative Effekte der ungesunden Ernährung nachweisen.
"Die hier zugrunde liegenden Mechanismen sind ernährungsabhängige Veränderungen in den Spermien der ungesund ernährten Vatertiere", erklärt Professor Hocher. Die Ernährungsfehler der Eltern wirken sich also direkt auf die Erbinformation ihrer Fortpflanzungszellen aus. Diese geben die Eltern dann an den Nachwuchs weiter.
Folsäure milderte negative Auswirkungen ab
In ihren Studien konnten die Forscher nicht nur den Zusammenhang zwischen Ernährung und Erkrankung aufdecken. Sie konnten auch zeigen, dass mit Folsäure behandelte, weibliche trächtige Tiere gesunde Ratten ohne Stoffwechselstörungen zur Welt brachten.
Mit dem Vitamin, das Schwangeren bereits routinemäßig verschrieben wird, um die sogenannte Spina bifida, den offenen Rücken bei Babys zu verhindern, konnten die negativen Auswirkungen der ungesunden Ernährung ausgeglichen werden. Eine Folsäurebehandlung der schwangeren Mütter konnte die negativen Auswirkungen der Ernährungsfehler des Vaters abmildern.
Falsche Ernährung des Vaters beeinflusst Gesundheit seiner Kinder
Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler im Fachmagazin Diabetologia. Als „Fetale Programmierung“ bezeichnen Forscher das Phänomen, dass es bereits im Mutterleib zu Prägungen kommen kann, die spätere Erkrankungen beim Kind auslösen. Dass ein Zusammenhang zwischen der Ernährung und Erkrankungen der Mutter während der Schwangerschaft und späteren Krankheiten der Nachkommen besteht, wissen Mediziner schon lange.
Nun haben Forscher nicht nur Hinweise darauf gefunden, dass die Grundlagen für eine Erkrankung der Kinder bereits vor der Schwangerschaft gelegt werden, sondern dass auch eine falsche Ernährung des Vaters vor der Zeugung die Gesundheit seiner Kinder beeinflusst.
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