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Essstörungen & Co: Corona-Pandemie hat dramatische Folgen für Kinder

Freitag, 10. September 2021 – Autor:
Kinder und Jugendliche leiden unter der Corona-Pandemie stark. Eine aktuelle Auswertung der DAK zeigt, dass vor allem Adipositas und Essstörungen zugenommen haben, aber auch Diabetes und Asthma. Die Krankenkasse spricht von einem alarmierenden Befund.
Die Corona-Pandemie hat zu Kollateralschäden in der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen geführt

Die Corona-Pandemie hat zu Kollateralschäden in der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen geführt – Foto: © Adobe Stock/ kwanchaichaiudom

Krankenhausdaten von knapp 800.000 Kindern und Jugendlichen im Alter bis 17 Jahren zeigen, was die Corona-Pandemie mit ihren Kontaktbeschränkungen und Schulschließungen angerichtet hat: Wegen starkem Übergewicht (Adipositas) mussten im Jahr 2020 60 Prozent mehr Heranwachsende stationär behandelt werden als im Vorjahr. Die Zahl junger Patienten mit starkem Untergewicht stieg um 35 Prozent. Essstörungen wie Magersucht und Bulimie nahmen um fast zehn Prozent zu. Deutliche Veränderungen gab es auch bei Diabetes- und Asthma-Erkrankungen sowie Infektionen.

DAK fordert Aktionsplan Kindergesundheit

„Die Krankenhausdaten zeigen alarmierende Folgen der Pandemie für die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen“, kommentiert DAK-Vorstandschef Andreas Storm den Befund des Kinder- und Jugendreports der DAK-Gesundheit. „Ich fordere nach der Bundestagswahl kurzfristig einen ‚Aktionsplan Kindergesundheit‘. Dieser muss auf die Situation in Familien, Kitas, Schulen und Vereinen eingehen, um die Gesundheit der Mädchen und Jungen besser zu schützen“, so der DAK-Chef.

Bei den psychischen Erkrankungen blieb die Zahl der Klinikbehandlungen insgesamt auf dem Vorjahresniveau. Dem Report nach zeigte sich aber im Jahresverlauf eine starke Dynamik: Nachdem im Frühjahrs-Lockdown über 30 Prozent weniger junge Patienten aufgrund einer Verhaltensstörung behandelt wurden, stieg ihre Zahl im Herbst- und Winter-Lockdown mit einem Plus von vier Prozent leicht an. Bei Depressionen und Angststörungen zeigte sich ein ähnliches Bild: So wurden im ersten Lockdown rund 37 Prozent weniger Mädchen und Jungen stationär versorgt – seit dem ersten Lockdown sind dabei steigende stationäre Versorgungszahlen zu beobachten. Während des zweiten Lockdowns Ende 2020 wurden acht Prozent mehr Kinder und Jugendliche wegen Depressionen und Ängsten stationär behandelt als im Vorjahr.

Langer Weg bis zur Normalität

„Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben deutlich negative Effekte auf die Kinder- und Jugendgesundheit – vor allem in den Bereichen Körpergewicht und psychische Gesundheit“, betont Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte. „Diese Effekte werden uns noch nachhaltig beschäftigen. Es wird noch lange dauern, bis wir zu einer Normalität zurückkehren können.“

Die Zahl der behandelten Infektionskrankheiten ging 2020 dagegen deutlich zurück, was auf die Hygienemaßnahmen und Kontaktbeschränkungen zurückgeführt werden kann: Die Krankenhausbehandlungen bei virusbedingten Darminfektionen sank etwa gegenüber 2019 um 80 Prozent. Bei Mandelentzündungen gab es ein Minus von 46 Prozent und bei akuter Bronchitis ein Minus von 30 Prozent. Die Autoren der Studie rechnen jedoch mit einem ‚Nachholeffekt‘ bei den Infektionskrankheiten.

Hauptkategorien: Corona , Medizin
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