Ein Virus hat an der Heidelberger Uniklinik offenbar drei Patienten das Leben gekostet. Nun wird in Heidelberg mit Unterstützung des Robert Koch-Instituts fieberhaft nach der Infektionsquelle gesucht.
In der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg ist es Anfang Januar 2012 in drei Stationen, in denen schwerkranke Patienten mit Blutkrebs behandelt werden, zu einer Infektionswelle mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) gekommen. Diese Viren sind im Winter häufig und führen bei gesunden Erwachsenen zu meist harmlos verlaufenden Erkältungskrankheiten.
Für Risikopatienten mit geschwächtem Immunsystem können die RS-Viren jedoch lebensbedrohlich werden. In der Heidelberger Klinik wurden insgesamt 19 schwerkranke Patienten infiziert. Bei drei Leukämie-Patienten, die in diesem Zeitraum verstorben sind, wurde der Erreger gefunden. Ein ursächlicher Zusammenhang könne nicht ausgeschlossen werden, teilte die das Klinikum mit. "Nicht der Erreger an sich, aber die Häufung der Fälle ist auffällig", sagte der Direktor der Infektiologie, Hans-Georg Kräusslich, bei einer Pressekonferenz am Montag.
Nach Bekanntwerden der Infektion habe die Klinik spezielle Hygienemassnahmen eingeleitet: Die betroffenen Patienten wurden isoliert und das Personal trug einen Mundschutz. Seit dem 17. Januar haben sich keine weiteren Patienten mehr mit dem Virus infiziert. Trotz umfangreicher RSV-Screeningmassnahmen bei Patienten und Mitarbeitern sind Infektionsquelle und Übertragungsweg bisher noch nicht bekannt. Das Universitätsklinikum sucht jetzt gemeinsam mit Experten des Robert Koch-Instituts (RKI) nach der Ursachen für die Infektionswelle.
Unterdessen wurden auf der Intensivstation für Neugeborene im Elbeklinikum Stade multiresistente Keime nachgewiesen. Sechs Babys seien mit einer gegen mehrere Antibiotika resistenten Variante des Darmbakteriums E. coli besiedelt, sagte der Geschäftsführer des Krankenhauses, Siegfried Ristau. Keines der Kinder sei erkrankt, die betroffenen Babys wurden isoliert.